Es betone die Würde des Menschen unabhängig von seiner Leistungsfähigkeit, sagte Meister am Dienstagabend in Hannover. Dies sei wichtig in den aktuellen Debatten etwa um Gentests an Embryonen oder den ärztlich assistierten Suizid.Zudem kennzeichne die Christen das Streben nach Gerechtigkeit und Freiheit. Dies habe sich in der friedlichen Revolution in der DDR gezeigt, sagte der evangelische Bischof bei einer Diskussion der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Der Wunsch nach Freiheit hat nach den Worten von Meister eine große Dynamik und politische Kraft entwickelt. Der christliche Glaube spende Trost. Er habe das bei einer Versammlung nach dem Mord an dem Mädchen Lena in Emden erlebt, als nur noch der Pastor Worte gefunden habe. "Das ist ein wertbildendes Moment zum Wohl der Gesellschaft."
"Mehr Kirchgänger als Fußballfans"
Niedersachsens Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) sagte, die Religionen spielten noch immer eine größere Rolle als oft angenommen werde. "Die Zahl der sonntäglichen Kirchgänger übersteigt bei weitem die der Fußballspiel-Besucher in der ersten Liga." Religionen böten Orientierung, deshalb halte er den Religionsunterricht an Schulen für wesentlich, betonte der Minister. Der weltanschaulich neutrale Staat sei religionsfreundlich, "weil er die sinnstiftende Kraft der Religion anerkennt und schätzt". Althusmann verwies auf die Prägekraft des Christentums und des Judentums auf die deutsche Kultur. "Die Religionsfreiheit befreit niemanden von der Treue zur Verfassung", unterstrich er.
Der Hamburger katholische Weihbischof Hans-Jochen Jaschke erinnerte an die christlichen Grundlagen des Grundgesetzes. Gleichwohl gehörten heute natürlich auch die Muslime zu Deutschland. Ihnen müsse bei der Integration geholfen werden, ohne dass sie ihren Glauben verlören. "Eine religiöse Kultur bildet eine wichtige Grundlage für die Bewahrung der Identität."
