Chefredakteur des "Kasseler Sonntagsblattes" geht in Ruhestand

Chefredakteur des "Kasseler Sonntagsblattes" geht in Ruhestand
Pfarrer Reinhard Heubner, Chefredakteur des "Kasseler Sonntagsblattes", wird am 1. Februar von Bischof Martin Hein in einem Gottesdienst in den Ruhestand verabschiedet.

Heubner hatte die Stelle seit März 1996 inne. Nach Angaben von Roland Kupski, Sprecher der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, wird das "Sonntagsblatt" mit dem Ausscheiden Heubners in die Selbstständigkeit entlassen. Eine Wiederbesetzung der Chefredakteursstelle durch einen von der Landeskirche finanzierten Pfarrer sei nicht vorgesehen.

Die Auflage des "Kasseler Sonntagsblattes" liegt nach Auskunft von Andreas Schwarz, Geschäftsführer des Verlags Thiele & Schwarz, in dem das Blatt erscheint, derzeit bei rund 10.000 Exemplaren. Die Zeitschrift solle von dem verbleibenden Redaktionsteam fortgeführt werden, sagte er.

Reinhard Heubner wurde 1947 in Mengshausen geboren. Nach seiner Schulzeit studierte er Evangelische Theologie in Marburg, Tübingen und Wien. Nach einem Auslandsvikariat in Vancouver wurde er 1975 Gemeindepfarrer in Wollrode im Kirchenkreis Melsungen. 1981 wechselt er nach Körle, bevor er 1993 an die Kirchditmolder Kirche in Kassel kam.

Unter Heubners Leitung wurde das "Sonntagsblatt" 1998 behutsam umgestaltet. Bundesweit bekannt wurde Heubner, als er Ende 2003 in der Justizvollzugsanstalt Kassel-Wehlheiden als einziger Journalist ein Interview mit dem als "Kannibalen von Rotenburg" bekanntgewordenen Armin Meiwes führte und es im "Sonntagsblatt" veröffentlichte. Der Rat der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck distanzierte sich und warf Heubner ein Fehlverhalten vor, da er den seelsorgerischen und journalistischen Auftrag unzulässig vermischt habe.