Zeitung: Teilerfolg für Ex-TV-Pfarrer Fliege in Disziplinarverfahren

Zeitung: Teilerfolg für Ex-TV-Pfarrer Fliege in Disziplinarverfahren
Der frühere TV-Moderator und evangelische Theologe Jürgen Fliege hat in dem gegen ihn laufenden Disziplinarverfahren der Evangelischen Kirche im Rheinland offenbar einen Teilerfolg erzielt.

Das Düsseldorfer Landeskirchenamt habe den Vorwurf fallengelassen, Fliege habe in einem Gespräch mit einem Brautpaar Kirche und Glaubensinhalte diffamiert, berichtete der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwochsausgabe).

Die laut einem Medienbeitrag gefallene Äußerung Flieges, Gott und Kirche seien "erst mal scheißegal", sei nicht nachweisbar, zitiert das Blatt aus einem ihr vorliegenden Bericht, der die Ermittlungen zusammenfasse. Den zeitweisen Vertrieb einer angeblich spirituell aufgeladenen "Fliege-Essenz" für knapp 40 Euro werte die Landeskirche aber weiter als Dienstpflicht-Verletzung. Der 65-jährige Ruhestandspfarrer der rheinischen Kirche habe den Eindruck erweckt, Segen sei käuflich.

Der Verstoß gegen Amtspflichten kann laut Kirchenrecht auch bei Pfarrern im Ruhestand bestraft werden. Dem Talkshowmoderator und Publizisten Fliege drohen ein Verweis oder eine Kürzung seiner Bezüge, im weitestgehenden Fall kann bei einem Disziplinarverfahren auch die Entfernung aus dem Amt erfolgen. Eine Kürzung seiner Altersbezüge wolle er nicht hinnehmen, sagte Fliege der Zeitung.

Der Sprecher der rheinischen Kirche, Jens Peter Iven, wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Das Disziplinarverfahren sei noch nicht abgeschlossen, sagte er am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zu Inhalten des Verfahrens könne er nichts sagen, "weil sie ihrem Wesen nach als Personalangelegenheit vertraulich sind".

Fliege war Pfarrer in Düsseldorf, Essen und Aldenhoven bei Aachen, bevor er 1994 in der ARD mit einer nach ihm benannten Talkshow auf Sendung ging. Im Jahr 2005 wurde das Format eingestellt. Seit 2010 befindet er sich im Ruhestand. Das Disziplinarverfahren läuft seit 2011.