Ethikrat beschäftigt sich mit religiöser Beschneidung

Ethikrat beschäftigt sich mit religiöser Beschneidung
Die aktuelle Diskussion um die religiöse Beschneidung minderjähriger Jungen beschäftigt nun auch den Deutschen Ethikrat. Wie das Gremium am Freitag in Berlin mitteilte, ist für den 23. August eine öffentliche Sitzung anberaumt, bei der Mitglieder zu strafrechtlichen, religiös-kulturellen, medizinischen und ethischen Aspekten Stellung nehmen sollen.

Ob der Ethikrat zu dem Thema auch eine Arbeitsgruppe einrichtet, um eine Stellungnahme zu erarbeiten, werde erst nach der Sitzung entschieden, sagte Ethikrat-Sprecherin Ulrike Florian. Vorträge sind unter anderem von Leo Latasch und Ilhan Ilkilic geplant. Mit den beiden Medizinern sind erstmals seit diesem Jahr ein Jude und ein Muslim im Ethikrat vertreten.

Der Bundestag hat die Bundesregierung aufgefordert, bis zum Herbst einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die Beschneidung von Jungen aus religiösen Motiven zulässt. Im Judentum sowie im Islam werden Jungen beschnitten. Vor einem Monat urteilte das Landgericht Köln, dass die Beschneidung aus anderen als medizinischen Gründen Körperverletzung sei. Seitdem herrscht in Religionsgemeinschaften und bei Ärzten Rechtsunsicherheit.