(N)Onliner-Atlas: 17 Millionen Deutsche nutzen das Internet nicht

(N)Onliner-Atlas: 17 Millionen Deutsche nutzen das Internet nicht
Die Zahl der Internetnutzer in Deutschland wächst nur noch leicht, ergibt der (N)Onliner-Atlas der Initiative D21. Demnach sind im Schnitt drei Viertel aller Deutschen online, mehr Männer als Frauen, die Armen weniger als die Reichen, die Jungen mehr als die Alten. Gut 17 Millionen Deutsche ab 14 Jahren nutzen das Internet gar nicht, weder zu Hause noch im Beruf.
26.06.2012
epd, evangelisch.de

75,6 Prozent der Deutschen sind derzeit online, ergab eine am Dienstag in Berlin vorgestellt repräsentative Umfrage von TNS Infratest im Auftrag der Initiative D21. 2001 waren es knapp ein Prozentpunkt weniger (74,7 Prozent). Zugleich surft nicht einmal jede zweite Frau ab 50 Jahren im Netz. Bei den über 70-Jährigen Männern und Frauen sind 72 Prozent offline. Die Ergebnisse zeigen auch, dass gut 17 Millionen Deutsche ab 14 Jahren weder beruflich noch privat mit dem Internet in Berührung kommen. Wenn man die Usergruppen mit dem geringsten Nutzungsanteil zusammenfasst, müsste es sich hier um alte, arme Frauen auf dem Land handeln - was natürlich so nicht einfach kombinierbar ist. Aber sowohl Alte als auch Arme als auch Frauen kommen mit dem Internet seltener in Berührung als Junge, Reiche und Männer.

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Unterschiede zwischen den Bundesländern sind weiterhin deutlich, zeigt der "(N)Onliner Atlas", für den zwischen März und Juni rund 30.000 repräsentativ ausgewählte Bürger ab 14 Jahren telefonisch befragt wurden. In den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen nutzten jeweils rund 80 Prozent der Einwohner das Internet. Schlusslichter sind Sachsen-Anhalt mit 67,3 Prozent, das Saarland mit 67,4 Prozent und Mecklenburg-Vorpommern mit 68,6 Prozent. Sachsen-Anhalt konnte gleich wohl mit plus 3,1 Prozent einen der höchsten Zuwächse an Internetnutzern innerhalb eines Jahres verzeichnen.

Auf dem Land in Orten unter 5.000 Einwohnern nimmt hingegen die Zahl der Webnutzer sogar leicht ab. Waren in den Landgemeinden 2011 noch durchschnittlich 70,3 Prozent aller Einwohner im Internet, sind es 2012 nur noch 69,7 Prozent. Die Initiative D21 vermutet, dass dies mit der Abwanderung vor allem jüngerer Leute in die Städte zusammenhängt.

Arme Haushalte haben nur zur Hälfte Internet

Auch zwischen den Geschlechtern unterscheidet sich die Nutzerquote: 2012 waren 81 Prozent der Männer online, aber nur 70,5 Prozent der Frauen. Dabei sind die Unterschiede bei den Älteren besonders hoch: Nutzen unter den 14- bis 49-Jährigen 94,2 Prozent der Männer und 91,9 Prozent der Frauen das Internet, sind es bei den über 50-Jährigen nur noch 63,7 Prozent der Männer und 46,9 Prozent der Frauen.

Auch das Haushaltseinkommen hat nach wie vor entscheidenden Einfluss darauf, ob Menschen on- oder offline sind: Aktuell nutzen nur 54,2 Prozent der Haushalte mit einem Nettoeinkommen von weniger als 1.000 Euro das Internet, Haushalte mit mehr als 3.000 Euro Einkommen sind zu 92,7 Prozent online.

Die Initiative D21 tritt seit 1999 für die "Förderung der digitalen Gesellschaft" ein. Daten zur Internetnutzung in Deutschland veröffentlicht sie regelmäßig im sogenannten (N)Onliner-Atlas. In dem Verein haben sich mehr als 200 Mitgliedsunternehmen und politische Institutionen zusammengeschlossen.