Neuer Bischof Kramer: "Kirche wird es immer geben"

Friedrich Kramer
© epd-bild/Frank Drechsler
Der neue mitteldeutsche Landesbischof Friedrich Kramer ruft trotz sinkender Mitgliedszahlen zu Zuversicht auf.
Neuer Bischof Kramer: "Kirche wird es immer geben"
Vor dem Hintergrund sinkender Mitgliederzahlen hat der neue mitteldeutsche Landesbischof Friedrich Kramer zu Zuversicht aufgerufen. "Sicher ist: Kirche wird es immer geben, denn wir leben nicht von einer Geschäftsidee, sondern wir sind ein Werk Gottes für die Welt", sagte er im Gespräch mit der in Weimar erscheinenden "Thüringischen Landeszeitung" (Freitag).

Der Pfarrer und bisherige Direktor der Evangelischen Akademie in Wittenberg war im Mai zum Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) gewählt worden. Er soll am Samstag mit einem Festgottesdienst im Magdeburger Dom in sein Amt eingeführt werden.

Die evangelische Kirche in Mitteldeutschland befinde sich in einem seit drei Jahrzehnten anhaltenden Umbruch, sagte Kramer der Zeitung. Galt sie in der Zeit der friedlichen Revolution als schützendes Dach, unter dem sich die mit der DDR und der SED-Diktatur unzufriedenen Bürger sammeln konnten, versuche derzeit die AfD "einen Schulterschluss mit der antikirchlichen Fraktion", um die Kirche zu diffamieren. So werde in einem AfD-Kirchenpapier "eine vermeintlich unheilige Allianz mit den Mächtigen früher und heute unterstellt".

Das sei "völliger Quatsch", erklärte der Theologe. Jeder wisse: "Wir waren keine Staatskirche und wir sind auch jetzt keine Staatskirche. Wir sind eine freie Kirche und ein großer gesellschaftlicher Träger, der für alle Menschen offen ist, egal welcher politischen Einstellung, so lange sie sich den christlichen Werten und dem Evangelium anschließen wollen", stellte der 54-Jährige klar. Das gelte auch für AfD-Mitglieder und ihre Wähler. Aber wenn jemand ein kirchliches Amt anstrebe - im Gemeindekirchenrat oder der Synode - "sagen wir in diesem Fall: Das geht nicht, wenn jemand menschenverachtende, menschenfeindliche Positionen vertritt", sagte Kramer.