Bilanz der Lutherdekade für die Forschung

Vorbereitung des Reformationsjubiläums
Foto: epd-bild / Andreas Pöge
Das Kuratorium zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums kam am 17.09.2012 in Leipzig zu seiner 10. Sitzung zusammen. Die die Veranstaltungen und Feiern waren auf zehn Jahre verteilt.
Bilanz der Lutherdekade für die Forschung
Zur Feier von Luthers 500. Geburtstag sei ein Ausstellungskatalog erschienen, der heute als Standardwerk in der Lutherforschung gelte. Aber welche theologischen Forschungserträge hat die Reformationsdekade erbracht? Der Erlanger Theologieprofessor Schubert zieht Bilanz.
23.05.2018
epd
Jutta Olschewski

Der Erlanger Theologieprofessor Anselm Schubert zieht eine ernüchternde Bilanz der zurückliegenden Lutherdekade zum 500. Reformationsjubiläum. Es sei ein "strategischer Fehler" gewesen, die Veranstaltungen und Feiern auf zehn Jahre zu verteilen, sagte Schubert in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Man wollte einen Aufbruch feiern, aber ein Aufbruch dauert nicht zehn Jahre", sagte der Professor für Neuere Kirchengeschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen.

Die Feierlichkeiten in den vergangenen Jahren seien "ein von Kirche und Politik gewollter Hype" gewesen, erklärte der evangelische Theologe. Man müsse die finale Auswertung der Dekade noch abwarten, aber seiner Ansicht nach gingen die theologischen Forschungserträge "gegen Null". Dagegen sei aus dem Reformationsjubiläum im Jahr 1983 zum 500. Geburtstag Martin Luthers ein Ausstellungskatalog hervorgegangen, der heute als Standardwerk in der Lutherforschung gelte.

Die Lutherdekade wurde im September 2008 in Wittenberg gestartet und sollte auf das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 vorbereiten, in dem sich der Thesenanschlag Martin Luthers (1483-1546) an der Schlosskirche in Wittenberg zum 500. Mal jährte. Die Lutherdekade rückte zentrale Einsichten des Reformators in den Mittelpunkt, die in zahlreichen Veranstaltungsformaten aufgegriffen wurden.