Ostermärsche mit Fahrradcorso fortgesetzt

Beim Rhein-Ruhr Ostermarsch wurde mit einem Fahrradcorso für ein Abrüsten statt Aufrüsten demonstriert.
Foto: Caroline Seidel/dpa/Caroline Seidel
Rhein-Ruhr Ostermarsch
Ostermärsche mit Fahrradcorso fortgesetzt
Die Friedensbewegung hat am Sonntag ihre traditionellen Ostermärsche fortgesetzt. Beim Ostermarsch Rhein/Ruhr demonstrierten den Veranstaltern zufolge insgesamt rund 700 Menschen mit einem Fahrradcorso gegen eine weitere Aufrüstung und Atomwaffen.

Bei verregnetem Wetter blieb die Zahl der Teilnehmer, die von Essen nach Bochum radelten, unter der Erwartung der Veranstalter. Protestaktionen gab es den Angaben der Ostermarsch-Initiative zufolge unter anderem auch in Bonn und Frankfurt/Oder. 

Der Rhein-Ruhr-Ostermarsch stand unter dem Motto "Nein zu Bundeswehr- und Nato-Kommandozentralen - Gegen Atomkraft und Atomwaffen". Von Essen aus fuhren die Anhänger der Friedensbewegung in mehreren Etappen über Gelsenkirchen, Wattenscheid und Herne nach Bochum, wo die Aktion am Nachmittag zu Ende gehen sollte. 

Bei einem Zwischenstopp in Gelsenkirchen legten die Demonstranten am Mahnmal für die Opfer von Faschismus und Krieg einen Kranz nieder. An der Wattenscheider Friedenskirche appellierten sie an die Bundesregierung, endlich den Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen zu unterzeichnen. 

"Wir rüsten uns zu Tode"

"Wir rüsten uns zu Tode", warnte Pfarrer Uwe Leising an der Kreuzkirche in Herne. Er forderte ein entschiedenes Nein zur Aufrüstung. Auf Transparenten und Flugblättern forderten die Ostermarschierer auch einen Abzug US-amerikanischer Atomwaffen vom Fliegerhorst Büchel in der Eifel. 

Aktionen der Friedensbewegung und Atomkraftgegner fanden am Ostersonntag auch an der Urananreicherungsanlage in Gronau und in Bonn statt. In Bonn gedachten am Nachmittag am Rheinufer mehrere hundert Teilnehmer der Flüchtlinge, die unter anderem im Mittelmeer gestorben sind.

Bei bundesweit über 80 Veranstaltungen haben sich nach Angaben der Infostelle Ostermarsch in Frankfurt am Main in diesem Jahr bisher etwas mehr Menschen an den Ostermärschen beteiligt als im vergangenen. "Dass die Friedensbewegung die Meinung der Mehrheit der Bevölkerung gegen Krieg und Militarismus widerspiegelt, wird bei den Aktionen in allen Teilen des Landes sichtbar", sagte der Sprecher Willi van Ooyen am Sonntag. 

Die Friedensbewegung verweigere sich "dem Zwangsdenken von Kriegspropaganda, Kriegsdrohungen und Kriegen, sagte von Ooyen. Sie halte fest an ihrer Vision von einer Welt ohne Atomwaffen, einem entmilitarisierten Europa der Völkerverständigung und einem Deutschland, von dessen Boden kein Krieg, sondern Frieden ausgehe. Weltweite Kriege würden auch durch deutsche Kriegsbeteiligung und Waffenlieferungen angeheizt. "Die deutsche Politik trägt große Verantwortung für das Morden in aller Welt", sagte von Ooyen.


Bereits am Samstag hatten Tausende Menschen bei Ostermärschen gegen Krieg demonstriert. Der Höhepunkt der Demonstrationszüge wird an diesem Ostermontag erwartet. Die Teilnehmer des Rhein-Ruhr-Ostermarschs ziehen von Bochum aus nach Dortmund, wo am Nachmittag das Abschlussfest stattfindet. 

Die größte Kundgebung in Hessen ist an diesem Montag auf dem Frankfurter Römerberg geplant. Unter dem Motto "Frieden schaffen - Abrüsten statt aufrüsten" wollen Aktivisten dort für eine friedliche und soziale Entwicklung der Europäischen Union, für den Stopp aller Waffenexporte und internationale Kooperationen werben. Aktionen sind unter anderem auch in Nürnberg, Kassel, Hamburg, Krefeld, Dülmen und Hamm geplant.

Ausgangspunkt der Ostermarschbewegung waren vor 60 Jahren Proteste gegen Atomwaffen in Großbritannien. In der Bundesrepublik gingen in den 80er Jahren bis zu 300.000 Menschen bei den Ostermärschen auf die Straße.