Präses Schwaetzer: Parteipolitik spielt in der EKD keine Rolle

Präses Schwaetzer: Parteipolitik spielt in der EKD keine Rolle
Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, widerspricht dem Vorwurf, die EKD bilde parteipolitisch eine Einheit mit Rot-Grün. "Das ist völlig falsch. Ich erlebe es täglich anders", sagte die ehemalige FDP-Spitzenpolitikerin Schwaetzer dem ZDF-Portal "heute.de" in einem am Karfreitag veröffentlichten Interview.

Jeder, der zu einer Synodentagung kommt, könne selbst feststellen, "dass Parteipolitik wirklich keine Rolle spielt". Politisch seien die Debatten im Kirchenparlament sehr wohl, denn es gehe um die Gestaltung der Gesellschaft, sagte die 75-Jährige, die der Synode seit 2013 vorsteht. "In der Synode sitzen Evangelikale neben liberalen Christen, ganz unterschiedliche Frömmigkeitsstile", erläuterte Schwaetzer im Interview. Gemeinsam versuche man, "Impulse für die Gestaltung der Welt zu geben". Dabei seien "selbstverständlich immer unterschiedliche Konsequenzen möglich".

Die Debatte um eine politische Einseitigkeit der evangelischen Kirche hatte der "Welt"-Chefredakteur Ulf Poschardt befeuert, nachdem er sich Weihnachten 2017 kritisch über die Predigt in einem von ihm besuchten Gottesdienst geäußert hatte. "Wer soll eigentlich noch freiwillig in eine Christmette gehen, wenn er am Ende der Predigt denkt, er hat einen Abend bei den #Jusos bzw. der Grünen Jugend verbracht?", schrieb Poschardt im Kurznachrichtendienst Twitter. Vor den Ostertagen erläuterte der 51-jährige Journalist im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Wenn ich mich frage, warum ich nicht mehr gern in die Kirche gehe, sind es vor allem drei Dinge: die Haltung, das Niveau und das Wiederkäuen von parteipolitischen Positionen." 


Schwaetzer sagte "heute.de", eine Predigt "darf und muss politisch sein; nicht jedoch parteipolitisch!" Abgeleitet aus der Bibel hätten Christen "eine Verpflichtung zur Nächstenliebe oder auch zur Bewahrung der Schöpfung". "Das alles hat politische Auswirkungen, und davon müssen wir reden", sagte die EKD-Synodenpräses.