Fernsehwochenvorschau "Zu Ende Leben"

"Zu Ende Leben"
Foto: ZDF/layground Media Pro/SRF
Tom ist Anfang 50, hat einen Gehirntumor und wartet auf die ersehnten Polarlichter in der Sendung "Zu Ende Leben" am 27.3. in 3sat.
Fernsehwochenvorschau "Zu Ende Leben"
Fernsehwochenvorschau vom 24. bis zum 30. März
Tom hat einen Gehirntumor und wird sterben. Er entschließt sich: Hier und jetzt wird gelebt. Es ist leicht, das Leben zu verplanen, um den Tod zu verdrängen. Während Konsum und Rastlosigkeit in der Gesellschaft überhandnehmen, wird die Auseinandersetzung mit Verlust und Trauer zunehmend gemieden. Das und mehr lohnt sich vom 24. bis zum 30. März 2018 im Fernsehen anzuschauen.

24.3., ZDF, 17.35 Uhr: "plan b: Zuhause alt werden"

"Ich bin ein alter Baum, den verpflanzt man nicht": Jan Honkoop (93) will zu Hause wohnen bleiben. Ein Herzenswunsch vieler Senioren. Wie kann das gelingen, wenn es ohne Hilfe nicht mehr geht? In den Niederlanden sind die Kommunen gesetzlich verpflichtet, dafür zu sorgen: Kein Mensch soll ins Altenheim müssen. Ohne ehrenamtliche Helfer ist das nicht zu schaffen. Unsere immer älter werdende Gesellschaft, so lautet die Botschaft dieser Reportage von Tanja von Ungern-Sternberg, braucht ein solidarisches Miteinander. So sehen das viele Experten, hierzulande genau wie in den Niederlanden. Dort stellt die Kommune ein Netzwerk aus Helfern auf die Beine, ganz nach den individuellen Bedürfnissen. So kann Jan Honkoop noch immer in den eigenen vier Wänden leben. Die Nachbarin fährt den alten Mann zum Arzt, eine Ehrenamtliche bringt ihm das Mittagessen vorbei, und der ambulante Pflegedienst hilft Jan mit den Kompressionsstrümpfen. Auch Tochter Rita profitiert von der Unterstützung.

In Deutschland fordern viele Senioren-Organisationen eine vergleichbare Politik. Wären die Kommunen in der Pflicht, hätte Waltraud Weigel nicht nur durch Zufall von einem Hilfsangebot der Pflegeversicherung erfahren. Die 90-Jährige lebt allein in ihrer Wohnung in Berlin, dank der Unterstützung durch ihre Tochter. Doch als die wegen eines Bandscheibenvorfalls vorübergehend ausfiel, wusste die alte Frau nicht mehr weiter; bis ihr eine Nachbarin von der Verhinderungspflege erzählte. Jetzt hat die alte Dame einen Senioren-Assistenten an ihrer Seite. Es sind die Kleinigkeiten, die helfen: hier eine neue Birne einschrauben, dort ein Gang zum Amt. In Rheinland-Pfalz kümmert sich eine "Gemeindeschwester Plus" um die älteren Menschen vor Ort. Die Mitarbeiter des Modellprojekts sind für die Senioren zuständig, die keine Einstufung in einen Pflegegrad haben, die einfach nur alt sind, und die niemanden haben, der sich um sie kümmert. Pflegebedürftigkeit lässt sich erwiesenermaßen verzögern, wenn man die Leute nicht in ihren Wohnungen alleine lässt. Eine Kommune, die sich ums Kümmern kümmert, die kann den Unterschied ausmachen zwischen einem Altwerden zu Hause oder im Heim.

24.3., Arte, 22.00 Uhr: "Der Streit um den Hirntod"

Seit der ersten erfolgreichen Herztransplantation 1967 gehören Organspenden in vielen Ländern zum Klinikalltag. Doch die Akzeptanz scheint in einigen Ländern abzunehmen: In Deutschland sinkt die Zahl der postmortalen Organspender kontinuierlich, von 1.200 Personen im Jahr 2011 auf 797 im Jahr 2017. Und in Staaten wie Japan wird die Transplantationsmedizin von der Bevölkerung schon seit Jahrzehnten kritisch gesehen und kaum angewandt. Ingo Thöne hat sich für seine Dokumentation auf eine Spurensuche rund um den Globus gemacht: Warum stehen Menschen der Organspende skeptisch gegenüber? Ein Grund für das Unbehagen an der Transplantationsmedizin scheint die Diskussion um den Hirntod zu sein. Seit 1968 gibt es neben dem Herz-Kreislauf-Tod diese weitere Definition des Todes: den sogenannten Hirntod. Er gilt zugleich als Bedingung für eine postmortale Organspende. Medizinethiker wie Robert Truog von der Harvard Medical School kritisieren dieses Konzept: "Der Hirntod ist kein wissenschaftlicher Fakt, sondern es ist eine soziale Übereinkunft darüber, wann wir jemanden als tot betrachten." In dem Film kommen Transplantierte und ihre Angehörigen, Mediziner, Ethiker und Politiker zu Wort. Sie alle suchen nach Antworten auf die Frage nach dem Zeitpunkt des Todes. Denn die Antwort darauf wird wesentlich mitbestimmen, wie es in Frankreich, Deutschland und weltweit mit der Praxis der Organspende weitergehen wird.

24.3., Arte, 23.40 Uhr: "Streetphilosophy: Eskapismus - Lass alles hinter dir!"

In der neuen Ausgabe von "Streetphilosophy" geht Moderator Jonas Bosslet der Frage nach, was Menschen tun, wenn sie die nackte Wirklichkeit nicht mehr ertragen. Ist es verwerflich, nichts von der Welt wissen zu wollen, stattdessen Serien zu glotzen oder aufs Land zu fliehen? Muss man nicht sogar von Zeit zu Zeit Urlaub nehmen und abtauchen, um sich selbst nicht zu verlieren? Wer sich von den Sorgen des Alltags abkapseln will, muss das allerdings nicht als einsamer Eremit im Wald tun. Millionen Fans finden an jedem Wochenende Zuflucht im Stadion, in der Masse, ob beim Fußball oder beim Eishockey; überall dort, wo das Wir wichtiger ist als das Ich. Bei einem Heimspiel der Eisbären Berlin trifft Jonas auf Ralle, den Trommler im Hardcore-Block. Die Eisbären sind für Ralle so etwas wie eine große Familie. Hier kann er abschalten, die Arbeit und den Alltag vergessen.

Auch die Anhänger des Sufismus’, einer asketischen Spielart des Islam, gehen in der Gemeinschaft auf: Beim Drehtanz, erklärt Derwisch Andreas Bukowski, wird das Ego leise, die Außenwelt beginnt sich aufzulösen und das Göttliche wird im eigenen Herzen spürbar. Man dürfe Eskapisten nicht verteufeln, ist die Botschaft von "Streetphilosophy": Denn wer gedanklich nie aus der Wirklichkeit flieht, kann sie auch nicht verändern. Eskapismus bedeute auch Protest, Ausbruch aus gesellschaftlichen Gefängnissen. Vor einem kann der Mensch jedoch nicht fliehen. Im Hospiz ist Jonas mit Frau Bach verabredet, für die der Tod ganz nah ist, doch sie erwartet das Ende ihrer irdischen Existenz mit einem Lächeln.

25.3., ARD, 17.30 Uhr: "Echtes Leben: Blind Date: Urlaub mit einem Fremden"

Herbert Swyter hat vierzig Jahre lang als Flugzeugmechaniker gearbeitet und ist viel unterwegs gewesen. So abenteuerlich wie seine jüngste Reise war für ihn bisher keine zuvor. Der 64-jährige Rentner hat erstmals für einen gemeinnützigen Reiseanbieter einen Menschen mit Handicap begleitet. Die Verabredung war: Swyter bekommt 14 Tage kostenlosen Urlaub an der portugiesischen Algarve; dafür betreut er in dieser Zeit Jochen Ehlers. Der 30-jährige Bremer kann seit Geburt nicht sehen und auf das Augenlicht eines fremden Begleiters angewiesen. Erst am Abreisetag lernen sich die beiden auf dem Hamburger Flughafen kennen; das sind die Rahmenbedingungen, auf die sie sich eingelassen haben. Thomas Karp hat die beiden bei ihrem Abenteuer begleitet: Passen sie überhaupt zusammen? Findet der im Umgang mit blinden Menschen unerfahrene Flugzeugmechaniker den richtigen Weg, um seinem Schutzbefohlenen die nötigen Hilfen zu geben? Wie kommen beide mit schlechter Stimmung und Streit klar? Diese Fragen musste sich auch Anke Germer (55) stellen. Die ehemalige Verkäuferin aus Hamburg verbringt den Urlaub mit einer Rollstuhlfahrerin: Johanna Gnau aus Marburg leidet seit ihrer Kindheit an fortschreitendem Muskelschwund. Die 60-Jährige möchte trotz Behinderung auf die weltgrößte Ski-Großsprungschanze im Sauerland und träumt vom Besuch einer Tropfsteinhöhle im Rollstuhl, die sie zuletzt als Kind gesehen hat. Für Pflege-Neuling Anke eine Reise mit Herausforderungen. Für die beiden Urlaubergruppen waren die Reisen ein spannendes Experiment, das das begleitende NDR-Team festhalten durfte. Thomas Karp war ganz nah mit der Kamera dabei und zeigt, wie die Zweierteams den Alltag meistern.

25.3., ZDF, 18.00 Uhr: "ZDF.reportage: Ohne Zuhause"

Eine eigene Wohnung ist ein Grundrecht. Immer mehr Menschen können sich dieses Recht jedoch nicht mehr leisten und werden wohnungslos. Stephanie Gargosch und Alexander Eschment haben für ihre Reportage Menschen getroffen, die ihr Zuhause verloren haben. Sie zeigen ihren Alltag und den meist aussichtslosen Kampf zurück in die eigenen vier Wände; der Mangel an Wohnungen treibt die Mieten immer höher. Jahrzehntelang wurde es politisch versäumt, gegenzusteuern. Nun hat die Wohnungsmisere die untere Mittelschicht erreicht. Familie Rüscher konnte die Nebenkostenabrechnung nicht begleichen. Dann kam die Kündigung. Aufgefangen wurden die alleinerziehende Mutter und ihre zwei Kinder in einer Notunterkunft für Familien. Ihr Leben steht nun verpackt in Kisten in einem Keller. Es tut weh, keinen Ort zu haben, sagt Frau Rüscher. Sie glaubt nicht, jemals wieder eine bezahlbare Wohnung in Berlin zu finden. Auf solche oder ähnliche Weise landen immer mehr Wohnungslose auf der Straße. In Berlin sind es laut Schätzungen rund 5.000. Etwa 30 Prozent davon sind Frauen und Kinder; das ist neu. Eine von ihnen ist Anja. Sie kommt mal da und mal dort unter, in die Notunterkünfte will sie nicht. Sie hat studiert und ist gebildet, aber seit sie in eine Lebenskrise geriet, dreht sich ihr Leben um das Überleben ohne Wohnung. Immerhin gibt es dafür in Berlin eine gute Infrastruktur mit Suppenküchen und Kleiderkammern. Den Traum von der bezahlbaren Wohnung hat auch sie aufgegeben. Das Versagen der Wohnungspolitik bekommt in Berlin ein immer schärferes Gesicht. Die Hauptstadt ist wie ein Brennglas, sie könnte aber auch zum Motor der Lösung der Wohnungsmisere werden: Die Politik kann, darf und will hier nicht mehr wegsehen.

26.3., ZDF, 20.15 Uhr: "24 Wochen"

Normalerweise zeigt das ZDF die Produktionen des Kleinen Fernsehspiels nach Mitternacht. Umso respektabler ist die Ausstrahlung dieses ungemein berührenden Dramas als "Fernsehfilm der Woche" montags um 20.15 Uhr. Der Film erzählt die bewegende Geschichte eines Elternpaars, das im Verlauf der Schwangerschaft erfährt, dass das Kind nicht nur mit dem Down Syndrom, sondern auch mit einem schweren Herzfehler zur Welt kommen wird. Ganz herausragend ist die Leistung von Julia Jentsch, die nie das Gefühl vermittelt, sie spiele eine Rolle. Mutig war auch die Entscheidung von Regisseurin Anne Zohra Berrached, das medizinische Personal ausnahmslos mit echten Ärzten und Hebammen zu besetzen, was den Film im Zusammenspiel mit der Bildgestaltung überweite Strecken sehr dokumentarisch wirken lässt.

26.3., ZDF, 0.00 Uhr: "Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen"

Man muss kein Agnostiker sein, um von diesem Tohuwabohu zumindest befremdet zu sein; und kein Atheist, um die Szenerie grotesk zu finden. Andererseits sind die Zustände in der Jerusalemer Grabeskirche ein treffendes Sinnbild für die Zerrissenheit des Christentums: Gleich sechs unterschiedliche christliche Konfessionen streiten sich in dem Gebäude, das über dem Grab Jesu errichtet worden ist, um buchstäblich jeden Quadratzentimeter. Griechisch-Orthodoxe, Franziskaner, Christen aus Syrien und Armenien, Abessinier aus Äthiopien und Kopten aus Ägypten: Sie alle wirken wie Mitglieder einer Zwangs-WG, die sich gegenseitig nicht das Schwarze unter den Fingernägeln gönnen. Der Tiefpunkt dieses Zusammenlebens ist der traurige Höhepunkt des Films: eine handfeste Prügelei unter den Mönchen, die sich offenbar regelmäßig in die Haare kriegen, wenn eine der Gruppen gegen die strenge Ordnung verstößt und in fremdes Territorium eindringt. Hajo Schomerus (Autor, Regisseur und Kameramann) enthält sich jedes Kommentars; dafür kommen die Mitglieder der einzelnen Konfessionen um so mehr zu Wort. Am faszinierendsten aber ist sein Film immer dann, wenn die Bilder für sich sprechen. Schomerus lässt durch die Montage einen fiktiven Tag entstehen und beobachtet mit einer Mischung aus Neugier und respektvoller Distanz, wie sich die verschiedenen Glaubensgemeinschaften arrangieren. Bis ins Detail ist geregelt, wer wann einen Gottesdienst abhalten darf. Das Gebäude selbst, im Verlauf der Jahrhunderte um viele Nischen und Kapellen erweitert, ist ohnehin fein säuberlich in religiöse Regionen aufgeteilt. Die einen dürfen den Haupteingang zum Grab Christi nicht benutzen und haben statt dessen eine Kapelle an seiner Rückseite errichtet, die anderen sind irgendwann ihres Plätzchens in der Kirche verlustig gegangen und haben sich unterm Dach eingerichtet. Schon allein das Ritual des täglichen Auf- und Abschließens ist bizarr: Eine Familie wacht seit Generationen über den Schlüssel zum Haupttor, muss den Vorgang des Öffnens jedoch einer anderen Familie mit ebenso alten Rechten überlassen. Ein absurder, aber faszinierender Mikrokosmos und eine sehenswerte Parabel über die Unzulänglichkeit der Menschen im Angesicht ihres Gottes.

26.3., 3sat, 22.25 Uhr: "Einblicke ins Paradies"

 Manchen gilt die Schweiz als "Himmel auf Erden". Doch wie steht es um den Glauben der Schweizer an den Himmel? Was ist geblieben von der Idee des Paradieses und vom Leben nach dem Tod? Der Schweizer Dokumentarfilmer Stéphane Goël ergründet die vielfältigen Paradiesvorstellungen seiner Landsleute. Er sprach mit vielen Menschen, die am Ende ihres Lebens stehen und wollte wissen: Wie stellen sie sich das Jenseits vor? Was erwarten sie dort? Manche glauben überzeugt ans Nichts, andere freuen sich darauf, dass ihre kühnsten Erwartungen übertroffen werden. Die Antworten sind erfüllt von Hoffnungen, Zuversicht, Fantasie, aber auch von Ängsten.

Die Rahmenhandlung des Films bildet eine Bergwanderung, die der Filmautor gemeinsam mit seinem betagten Vater unternimmt. Aus den Antworten der Protagonisten und den Gesprächen zwischen Vater und Sohn entsteht eine bewegende Annäherung an jenen Ort, den wir vielleicht einmal kennenlernen werden.

26.3., 3sat, 23.50 Uhr: "37 Grad: Die Dreckwegmacher"

Harte Arbeit, schlechte Gerüche, bescheidenes Gehalt: Tina Radke Gerlach hat eine Müllwerkerin und zwei Müllwerker in ihrem Alltag begleitet. Was sind das für Menschen, die Hinterlassenschaften unseres Daseins beseitigen? Wie kommen sie damit zurecht, dass ihre Arbeit gesellschaftlich wenig Ansehen genießt? Stimmt der Spruch, dass Müllwerker ein Job für Leute ist, die sonst nichts gelernt haben? Janine ist 38 und alleinerziehende Mutter einer siebenjährigen Tochter. Die Müllwerkerin ist gelernte Zahntechnikerin, hat vier Jahre als Kinder-Animateurin im Ausland gearbeitet und war Kundenberaterin bei der Telekom. 2015 hat sie ihren Traumjob gefunden, als Müllentsorgerin bei der Stadt Münster. Schwere körperliche Arbeit, Gestank und 25 Kilometer zu Fuß pro Tag machen ihr nichts aus. Nur an das Aufstehen um 4:30 Uhr kann sie sich auch nach Jahren nicht richtig gewöhnen. Auch der 28-jährige Roy aus Kassel ist Müllwerker aus Leidenschaft. Bis zu seiner Rente kann er sich kein anderes Berufsleben vorstellen. Roys Schwiegervater Wolfgang arbeitet schon seit 26 Jahren bei der Müllentsorgung und liebt seinen Beruf noch immer. Auf dem Recyclinghof nimmt er täglich Sperrmüll entgegen und erlebt nicht selten kuriose Geschichten. Wenn Roy Dienstschluss hat, geht er viermal pro Woche zum Fußballtraining. Sein Beruf als Müllwerker ist für ihn wie ein Aufwärmprogramm für den Sport. Wenn er am Wochenende in der Hessenliga spielt, ist die ganze Familie zum Anfeuern dabei. Roy liebt die Abwechslung in seinem Beruf. Doch manchmal wird es auch ihm zu viel. Vor wenigen Monaten entdeckte er einen schlafenden Flüchtling in der Mülltonne, gerade noch rechtzeitig. Christian hat sich mit seinem Beruf sogar einen Kindheitstraum erfüllt. Täglich Mülltonnen zu laden ist aber auch ein Knochenjob. Zudem reicht das Geld für seine sechsköpfige Familie kaum bis zum Monatsende. Und immer wieder sehen sich vor allem seine Kinder mit Vorurteilen konfrontiert, unter denen die ganze Familie leidet.

27.3., 3sat, 22.25 Uhr: "Zu Ende Leben"

Tom ist Anfang 50, hat einen Gehirntumor und beschlossen, trotz oder gerade wegen dieser Diagnose das Leben bis zuletzt auszukosten. Der angekündigte Tod zieht ihn nicht ’runter, sondern bringt frischen Wind in sein Leben und lässt ihn aufblühen. Die Verwirklichung seiner Träume kann nicht mehr aufgeschoben werden. Hier und jetzt wird gelebt. Es ist leicht, das Leben zu verplanen, um den Tod zu verdrängen. Während Konsum und Rastlosigkeit in der Gesellschaft überhandnehmen, wird die Auseinandersetzung mit Verlust und Trauer zunehmend gemieden. Die Regisseurin und Autorin Rebecca Panian hat Tom und die Menschen in seinem Umfeld über mehrere Monate begleitet. Zudem hat sie Schweizer Persönlichkeiten aus verschiedenen Generationen für Statements zum Thema Tod vor die Kamera gebeten. Entstanden ist ein überraschend optimistisches Werk, das aufzeigt, wie eine Krankheit zur Energiequelle werden kann.

27.3., 3sat, 23.55 Uhr: "Die Jurtenkinder"

Wer das urbane Zentrum von Ulan Bator in der Mongolei verlässt, entdeckt zahllose Jurten und einfache Holzhäuser, die sich ringartig um die Stadt legen. Hier wohnen die Ärmsten. Alkohol, Gewalt und Missbrauch sind alltäglich. Die Bernerin Christine Jäggi, die als Reiseleiterin die Mongolei 2003 kennengelernt hat, wollte diese Abwärtsspirale nicht hinnehmen. Sie gründete einen Verein für ein besseres Leben der Jurtenkinder. Heute ist die Kindertagesstätte Bayasgalant, mongolisch für "glücklich", für 175 Kinder zu einem zweiten Zuhause geworden. Hier bekommen sie drei Mahlzeiten am Tag, saubere Kleidung, Betreuung und Bildung, hier dürfen sie aber vor allem Kind sein und spielen. Jäggi, selbst Mutter zweier erwachsener Kinder, kennt die Geschichten der Kleinen und Großen. Mehrmals wöchentlich führt sie Videotelefonate mit der mongolischen Projektleiterin, die alles fest im Griff hat. Sie sprechen über Kinder, die zu Hause vom betrunkenen Vater angegriffen werden, und freuen sich über den 18-jährigen Battur, der die Schule als Jahrgangsbester abgeschlossen hat und nun studieren will. Elvira Stadelmann hat Christine Jäggi auf ihrer jährlichen Reise in die Mongolei begleitet. Die Schweizerin fühlt sich in ihrem Engagement bestätigt, wenn sie sieht, wie Kinder, denen das Leben kaum eine Chance gibt, Fortschritte machen und selbstbewusst werden. Dieses Jahr hat sie für "ihre" Kinder eine Reise in die mongolische Steppe geplant; die meisten haben die Stadt noch nie verlassen und kennen das weite Land nur vom Hörensagen.

27.3., Arte, 20.15 Uhr: "Saudi-Arabien - Ölmacht in der Krise"

Seit Jahrzehnten hält die dank ihrer Ölexporte superreiche Monarchie Saudi-Arabiens ihre Bevölkerung in einem goldenen Käfig gefangen. Entscheidend für den Machterhalt ist die enge Abstimmung mit der wahhabitischen Geistlichkeit, einer extrem reaktionären Variante des Islam.
Es gilt das islamische Recht der Scharia, das schon für geringe Vergehen drakonische Strafen vorsieht.  Aber das Land ist in Bewegung, wie Michael Richter in seiner Dokumentation zeigt. Zwei Drittel der Bevölkerung sind unter dreißig Jahre alt, Hunderttausende haben in den USA oder Europa studiert und sind nicht bereit, die Spielregeln der Imame widerspruchslos zu befolgen. Zudem bröckelt der Ölpreis und damit die Garantie auf ein sorgenfreies Leben, das der saudische Staat seinen Bürgern bislang garantierte. Kronprinz Mohammed, der starke Mann des Regimes, will das Land so schnell wie möglich nach seinen Vorstellungen umbauen. Auch der Klerus muss sich seinen Vorstellungen beugen und öffentliche Vergnügungen zulassen. So haben in den letzten Wochen erstmals seit Jahrzehnten wieder öffentliche Konzerte stattgefunden. Wirtschaftlich will Mohammed Saudi-Arabien in wenigen Jahren vom Öl unabhängig machen. Außenpolitisch hat sich das Königreich in einen blutigen Krieg im Jemen verstrickt. Das Land fühlt sich eingekreist vom Erzfeind Iran und dessen Verbündeten. Der Westen steht dem Königreich ambivalent gegenüber: Einerseits ist Saudi-Arabien einer der wenig verbliebenen stabilen Staaten in der Region, andererseits sind massive Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung. Die Rechte der Frauen werden mit Füßen getreten. Immerhin wird ihnen jetzt zugestanden, künftig Autofahren zu dürfen. Doch an ihrer Grundsituation wird das nicht viel ändern. Die Verbindungen zwischen saudischen Bürgern und Terrororganisationen wie dem sogenannten Islamischen Staat bleiben undurchsichtig.

Richter traf auf verschleierte Frauen, die voller Ehrgeiz Karriere machen, auf Rapper, die vom ersten offiziellen Hip-Hop-Konzert  in ihrer Stadt träumen, und auf Wirtschaftsführer, die einen radikalen Umbau der saudischen Wirtschaft fordern. Das Königshaus muss einen Weg finden, die Geistlichkeit zu beruhigen und den Reformkräften Perspektiven zu vermitteln. Im Anschluss zeigt Arte "Jemen - Die Welt schaut weg" (21.10 Uhr). Der Film verdeutlicht, dass der Golfstaat in einer humanitären Katastrophe versinkt: Zwischen Sunniten und Schiiten tobt Krieg, der Konflikt zwischen Saudi-Arabien und dem Iran erschüttert das Land. Ein idealer Nährboden für Radikalisierung und Terror.

28.3., 3sat, 21.00 Uhr: "Das Geschäft mit der Armut"

Der große Hunger ist vorbei. Die Industriestaaten in Europa und Nordamerika sind gesättigt, Lebensmittelkonzerne verzeichnen hier kaum noch Wachstum. Deshalb haben die großen Hersteller ihren Fokus auf neue Märkte gelenkt: Schwellen- und Entwicklungsländer. Dort verkaufen die multinationalen Konzerne kleine Packungen mit großen Gewinnen. Sie versprechen gesunde Markenqualität für jedermann und bieten überwiegend Fertigprodukte mit viel Salz, Zucker und Geschmacksverstärkern an. Die Folgen sind Übergewicht und Zivilisationskrankheiten wie Diabetes; und das in Gesellschaften, die durch Armut und Mangelernährung ohnehin vorbelastet sind. Für viele Menschen in Ländern wie Brasilien oder Kenia ist das sogenannte "Convenience Food" made in Europe ein Statussymbol. Multinationale Konzerne machen sich das zunutze, indem sie in Werbekampagnen gezielt die Armen ansprechen. Markenprodukte werden in Mini-Packungen zu Cent-Beträgen verkauft. In Schulungen werden Frauen aus Slum-Gebieten dazu ausgebildet, die Produkte in ihrem privaten Umfeld zu vertreiben. Für Kritiker wie Carlos Monteiro, Professor für Ernährung und Gesundheit an der Universität São Paulo, ist es ein absoluter Widerspruch, ungesunde Produkte in Massen an die Menschen zu bringen und sich gleichzeitig als Wohltäter zu präsentieren; er nennt das "Greenwashing auf Kosten der Ärmsten".

28.3., BR, 19.00 Uhr: "Stationen: Konsum oder Moral - geht beides?"

Die Erkenntnis ist allseits bekannt: Unser Lebensstil zerstört die Welt. Wir verbrauchen zu viele Ressourcen, verschmutzen die Umwelt, leben auf Kosten anderer und auf Kosten künftiger Generationen. Gerade in der Fastenzeit versuchen sich viele im Verzicht, nicht nur ihrer eigenen Gesundheit zuliebe: kein Zucker, kein Auto, kein Handy. Aber kriegen wir das auf Dauer hin? Sind nicht breite politische Bündnisse gefordert? Energiewenden, Verkehrswenden, Steuererhöhungen oder Steueranreize an den richtigen Stellen? Im Spannungsfeld dieser Fragen bewegt sich Irene Esmann in dieser Ausgabe von "Stationen". Sind Konsum und Moral ein Widerspruch in sich? Was können wir persönlich ändern, was können Firmen besser machen? In Augsburg ist die Moderatorin mit dem Bund Naturschutz unterwegs auf der Suche nach einem Konsum mit Moral.

30.3., ARD, 10.00 Uhr: "Evangelischer Gottesdienst zum Karfreitag"

Malerisch zwischen Rhein und Weinbergen liegt die neugotische Johanneskirche Eltville-Erbach. Aus dieser ersten evangelischen Kirche in der Kulturlandschaft des Rheingaus überträgt die ARD den Gottesdienst zum Karfreitag. Pfarrerin Bianca Schamp gestaltet die Liturgie. Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, hält die Predigt.

An Karfreitag steht die Verurteilung von Jesus zum Tod am Kreuz im Mittelpunkt. Menschliche Urteile können furchtbare Fehlurteile sein mit tödlichen Folgen. Gleichzeitig kommt bis heute niemand daran vorbei, beruflich oder privat Urteile zu fällen oder beurteilt zu werden. Solche Erfahrungen kommen im Gottesdienst zu Wort. Die Gemeinde singt Lieder zum Karfreitag. Musik unter anderem von J.S. Bach und F. Mendelssohn-Bartholdy gestalten ein Chor unter der Leitung von Marlene Schober, ein Holzbläserquartett und Jens Amend an der Orgel. Die musikalische Gesamtleitung hat Kantor Uwe Krause.

30.3., ZDF, 13.05 Uhr: "Dietrich Grönemyer – Leben ist mehr!"

Jedes Jahr sterben in Deutschland über 800.000 Menschen. Doch der Tod und das Sterben spielen in unserem Alltag kaum mehr eine Rolle, viele verschließen die Augen davor. Trotzdem oder gerade deshalb engagieren sich immer mehr Helfer im ambulanten Hospizdienst und arbeiten als ehrenamtliche Sterbebegleiter. Sie stellen sich der Aufgabe, Fremden in ihren letzten Wochen vor ihrem Tod beizustehen. Dietrich Grönemeyer hat einige dieser Menschen getroffen. Der Film beschreibt, was zu den Aufgaben von Sterbebegleitern gehört: Zuhören, egal, ob es um Glaubensfragen geht oder um profane Alltagsdinge, Wünsche erspüren; oder auch mal gemeinsam schweigen. Ein selbstloser Einsatz, bei dem die mittlerweile rund 80.000 Ehrenamtlichen in Deutschland oft von Hospiz-Einrichtungen unterstützt werden. Viele Sterbebegleiter berichten auch davon, wie bereichernd ihre Erfahrungen in der Betreuung Sterbender sind, denn sie können ihre eigene Haltung zum Tod überprüfen und lernen, das Leben neu wertschätzen. Grönemeyer erfährt bei seinen Begegnungen am Karfreitag, wie wichtig es ist, Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten; und wie hilfreich und gewinnbringend es sein kann, den Tod als Teil des Lebens zu erfahren und zu akzeptieren.

30.3., BR, 20.15 Uhr: "Vor Ostern an der Amper"

Die grünen Amper-Auen und der Garten des Dachauer Schlosses sind beliebte Ziele eines ersten Frühlingsspaziergangs. Alexander Samsonow hat sich in der Woche vor Ostern entlang der Amper umgesehen und mit Bauern, Müllern und Künstlern über ihre Arbeit und das Leben an dem kleinen Fluss gesprochen. Eine große Rolle spielen die kirchlichen Bräuche in der Zeit zwischen Palmsonntag und Ostern, mit der Palmprozession, dem Aufstellen des Heiligen Grabes und dem Kreuzweggebet am Karfreitag, zu dem nicht die Kirchenglocken, sondern hölzerne Ratschen rufen.

30.3., BR, 21.10 Uhr: "Papst Franziskus betet den Kreuzweg"

Vor historischer Kulisse, im Kolosseum in Rom, betet Papst Franziskus am Abend des Karfreitags den Kreuzweg. Die Via Crucis erinnert an das Leiden und Sterben Jesu Christi, das in einer Prozession auf 14 Stationen nachgestellt wird. Die Meditationen und Texte greifen jedes Jahr aktuelle Themen auf, zum Beispiel soziale Ungerechtigkeit, Terrorakte oder das Leid von Flüchtlingen in aller Welt.

30.3., SWR, 20.15 Uhr: "Himmlische Schätze"

Eindrucksvolle Klosterbauten prägen die Landschaft im Südwesten Deutschlands. Sie sind Abbilder verschiedener Epochen, erzählen von genialen Baumeistern, bedeutenden Malern und begabten Kunsthandwerkern. Sie sind auch Schatzkammern, denn schon immer war die Kunst ein Mittel der Verkündigung und des Gotteslobes. Die großen Klosterbibliotheken und Klosterschulen zeigen, dass es hier seit 1.400 Jahren immer auch um Bildung ging.

"Himmlische Schätze" geht auf Spurensuche quer durch den Südwesten, von Nonnenwerth, dem nördlichsten Kloster in Rheinland-Pfalz, bis nach Reute bei Bad Waldsee im Süden. Die Sendung begegnet Nonnen und Mönchen, die sich Gedanken über ihren Auftrag in der Gesellschaft und um ihre Zukunft machen. Ein Blick zurück zeigt, dass sie in den vergangenen 50 Jahren Landwirtschaft und Glockengießen zugunsten von Wellness und Kräuterzucht aufgegeben haben. Die Orientierung an den Ordensregeln und ein soziales Engagement für die Zeitgenossen sind geblieben. Auf einer Reise quer durch Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz entdeckt der Film Rezepte alter Heilkunst im Kloster Lichtenthal, alte Gräber und Wallfahrt in St. Matthias in Trier, Keramikkunst und Bauhausstil in Maria Laach, elfenhafte Engel in den Malereien der "Beuroner Kunstschule", aber auch die Lust am Singen gregorianischer Choräle in Beuron und Neresheim.

Die Klöster im Südwesten geben auch heute noch Heimat. Sie sind Orte der Begegnung, Orte der Stille, Orte voller Geschichte. Die Menschen, die dort dauerhaft leben, haben sich für ein Leben in Einfachheit entschieden und für den Dienst an der Gesellschaft. Die Menschen, die für kurze Zeit kommen, suchen meist Zuflucht, eine Auszeit, Zeit zum Nachdenken oder machen Urlaub im Kloster. Der Film zeigt, wie die Klosterbewohner das Alte bewahren und gleichzeitig um ihre Zukunft kämpfen.