Bremer Ruhestandspastor spricht bei der NPD

Bremer Ruhestandspastor spricht bei der NPD
Ein Bremer Ruhestandspastor will am kommenden Samstag als Redner einer NPD-Veranstaltung auftreten. Bei dem Parteitreffen "im Raum Bremen" will der 77-jährige Friedrich Bode zusammen mit den NPD-Landesvorsitzenden aus Schleswig-Holstein und Thüringen, Ingo Stawitz und Thorsten Heise, auftreten, wie Radio Bremen am Freitagabend als erstes berichtete.

Die Bremische Evangelische Kirche prüfe die Einleitung disziplinarrechtlicher Maßnahmen, sagte der Leitende Theologe Renke Brahms dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Bode war 18 Jahre lang Pastor in Bremen-Horn. Vor Jahrzehnten demonstrierte er im Talar vor der Baustelle des Kernkraftwerkes Brokdorf, inzwischen vertritt er rechtsextreme und antisemitische Überzeugungen. Nach einem Verweis und mehrjährigen Disziplinarverfahren inklusive Suspendierung schied er Anfang 1991 aus dem aktiven Dienst aus - auf eigenen Wunsch. So verhinderte er eine weitere Eskalation der Konflikte, die für ihn disziplinarrechtlich drastische Konsequenzen hätte haben können. Damals wurden ihm mehr als 20 Verstöße gegen Amtspflichten vorgeworfen. Es ging allerdings nicht um rechtsextreme Äußerungen.

Nun bediene er judenfeindliche Stereotypen, erklärte Brahms. "Das ist offener Antisemitismus." Radio Bremen hatte auf seinem Nachrichtenportal "buten un binnen" zuerst über Bodes geplanten Auftritt auf der NPD-Veranstaltung berichtet.



Auf dem youtube-Kanal des rechten Fernsehsenders "Nordland TV" verherrlicht Bode Adolf Hitler als "glänzenden Autodidakten". Mit Blick auf die Weltkriege sagt der Theologe, das deutsche Volk habe in seiner jüngsten Geschichte zwei Mal einen Höllensturm über sich ergehen lassen müssen: "Verursacht von satanischen Mächten und ihren menschlichen Kombattanten in weltweit vernetzten Geheimkulten." Wie die rechtsextreme Bewegung der Reichsbürger argumentiert er, solange Deutschland keinen Friedensvertrag habe, sei es ein besetztes Land. Der Ruhestandspastor sympathisiert zudem mit dem Rechtsextremisten und Holocaustleugner Horst Mahler, den er im Gefängnis besucht hat.

Das alles widerspreche dem Pfarrdienstgesetz, das auch für Ruheständler gelte, sagte Brahms dem epd. So müssten Pfarrer das Evangelium glaubwürdig verkünden. Brahms: "Ein rassistisches, antisemitisches und neonazistisches Menschen- und Weltbild ist mit dem Evangelium von Jesus Christus nicht vereinbar."

Die Wortbeiträge Bodes im Umfeld bekannter militanter Neonazis sowie seine offen geäußerten rechtsextremen Positionen seien deshalb auch mit dem Pfarramt unvereinbar, bekräftigte Brahms. Der leitende Kirchenausschuss der bremischen Kirche hat Bode, der mittlerweile in Jeddingen im Landkreis Rotenburg lebt, zu einem Dienstgespräch vorgeladen, und zwar noch vor dem 17. Februar. Dann müsse der Kirchenausschuss entscheiden, wie es weitergehe, ergänzte Brahms und fügte hinzu: "Das werden wir sehr genau prüfen."