Prozess um Moschee-Attentat: Angeklagter legt Geständnis ab

Der Angeklagte (M) im Prozess
Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Der Angeklagte (M) im Prozess um einen Bombenanschlag auf eine Moschee steht im Landgericht Dresden im Verhandlungssaal neben seinen Anwälten Ines Kilian und Hansjörg Elbs.
Prozess um Moschee-Attentat: Angeklagter legt Geständnis ab
Im Prozess um das Attentat auf eine Dresdner Moschee hat der Angeklagte Nino K. am Montag ein Geständnis abgelegt. Der 31-Jährige räumte ein, im September 2016 eine Sprengvorrichtung vor dem islamischen Gotteshaus abgestellt zu haben, wie eine Sprecherin des Landgerichts Dresden bestätigte. Zudem habe er sich zu dem Anschlag auf das Dresdner Kongresszentrum bekannt und zugegeben, auch zwei später in der Elbe gefundene Sprengvorrichtungen gebaut zu haben.

Weiter räumte K. der Sprecherin zufolge ein, auch einen dritten, in seiner Wohnung gefunden Sprengsatz gebaut zu haben. Dieser sei laut K. für das Silvesterfeuerwerk gedacht gewesen, sagte die Sprecherin. Demnach las der Angeklagte am Montag seine schriftlich vorbereitete Einlassung persönlich vor und gestattete keine Nachfragen.

Medienberichten zufolge erklärte K., er habe niemanden verletzen oder töten wollen. Die Gerichtssprecherin bestätigte dies nicht. Die Verhandlung wurde mit den ersten Zeugenbefragungen fortgesetzt. Für den Prozess sind zunächst Termine bis April angesetzt.

Die Staatsanwaltschaft wirft K. unter anderem versuchten Mord vor. Zum Zeitpunkt des Anschlags auf die Fatih Camii-Moschee des Islam-Verbands Ditib in Dresden-Cotta befand sich die Familie des Imams in dem Gebäude. Sie blieb unverletzt. Nach der Explosion waren auf der Terrasse des Dresdner Kongresszentrums weitere Sprengvorrichtungen explodiert. Die Anschläge wenige Tage vor den zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden hatten bundesweit Entsetzen ausgelöst.

Zu Prozessbeginn am Mittwoch vergangener Woche hatte Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz dem Angeklagten eine "außerordentliche Ablehnung gegenüber Zuwanderern" und Menschen muslimischen Glaubens vorgeworfen. K. sei bekennender Anhänger der fremdenfeindlichen "Pegida"-Bewegung, bei der er als Redner auftrat, und habe "mittelfristig die Vertreibung von Muslimen aus Deutschland" erreichen wollen, sagte Schulz. Die Anschläge waren demnach sorgfältig geplant. K. soll Einzeltäter gewesen sein.