Militärbischof: Ditib darf nicht in Militärseelsorge hineinwirken

Der evangelische Militaerbischof Sigurd Rink
Foto: epd-bild/Jürgen Blume
Der evangelische Militaerbischof Sigurd Rink hat klare Regeln für eine muslimische Seelsorge bei der Bundeswehr gefordert.
Militärbischof: Ditib darf nicht in Militärseelsorge hineinwirken
Der evangelische Militärbischof Sigurd Rink hat klare Regeln für eine muslimische Seelsorge bei der Bundeswehr gefordert. Von vornherein sei klar, dass kein ausländischer Staat in die Militärseelsorge hineinwirken dürfe, sagte Rink laut Redemanuskript am Freitag in Lüneburg.

Er nannte dabei ausdrücklich den Islam-Verband Ditib, der mit der türkischen Religionsbehörde eng verwoben ist. In der Militärseelsorge wirken dürften auch nicht "Religionsfunktionäre, die vom Geld arabischer Staaten abhängen oder gar die Maximen der Muslimbruderschaft verbreiten", sagte Rink.

Der Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sprach beim Neujahrsempfang des Johanniterordens von Hannover über die Grundsätze der Militärseelsorge, wie sie die Kirchen seit Jahrzehnten leisten. Vor dem Hintergrund der steigenden Zahlen muslimischer Soldaten und allgemein der Muslime in Deutschland wird überlegt, wie auch eine islamische Seelsorge für Soldaten organisiert werden kann. Rink zufolge dienen rund 1.700 Muslime in der Bundeswehr.

Anders als bei den Kirchen gibt es bei den Muslimen in Deutschland keine klare Organisationsstruktur als Gegenüber für den Staat. Die bekannten Verbände repräsentieren nur einen Teil der Muslime in Deutschland und gelten als besonders konservativ. "Dass nicht einfach die islamischen Verbände im Raum der Bundeswehr tätig werden können, versteht sich in Anbetracht der Umstände noch mehr von selbst als bei der Frage des schulischen Religionsunterrichts", sagte Rink. Für den islamischen Religionsunterricht wurden Beiräte geschaffen.

Ein Beiratsmodell hält Rink auch für die muslimische Militärseelsorge für denkbar. Als Lösungsperspektive sehe er für den Bereich zudem Absolventen einer qualifizierten islamischen Hochschultheologie, wie es sie seit einigen Jahren auch in Deutschland gibt. Rink warnte allerdings davor, Grundsätze der Militärseelsorge wie Unabhängigkeit und Verschwiegenheit der Pfarrer aufzugeben. Wie das Beichtgeheimnis auf Imame übertragen werden kann, ist noch offen.

Grundsätzlich plädierte Rink für eine Seelsorge für muslimische Soldaten. Auch sie hätten Anspruch darauf. "Konkurrenz scheuen wir als christliche Seelsorge in der Bundeswehr nicht", sagte der Militärbischof. Unterschiede in Religion und Weltanschauung bereicherten die Kultur und verdeutlichten, dass die Bundeswehr "Glied einer bunten Gesellschaft" sei.