Digitalisierung als "größerer evolutionärer Schritt" - schon vor 33 Jahren

Digitalisierung als "größerer evolutionärer Schritt" - schon vor 33 Jahren
Digitalisierung verändert alles - das wusste Theodor Strohm schon vor 33 Jahren und schrieb es in eine EKD-Denkschrift. Daran erinnerte Neffe, EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm, am Freitag.

Bei einer Feier zum 85. Geburtstag von Theodor Strohm würdigte der Ratsvorsitzende der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, eine 33 Jahre alte Denkschrift der EKD mit dem Titel "Die neue Informations- und Kommunikationstechniken", die Strohm 1982 verantwortete. Strohm war damals Vorsitzender der Kammer für soziale Ordnung im Kirchenamt der EKD.

Dort hieß es: "Die neuen Techniken entwickeln in unserer Gesellschaft Tiefenwirkungen, deren Konsequenzen erst allmählich ins allgemeine Bewusstsein dringen. Der Bedeutungsgrad der Veränderungen reicht weit über die einzelnen Teilbereiche hinaus: Er liegt in der Veränderung nicht nur einzelner Handlungsstränge, sondern der Handlungsprinzipien, der Erfahrungs-, Denk, und Vorstellungsgewohnheiten; verändert wird nicht nur die Struktur der Betriebe und Behörden, sondern auch die der Familie, der Freizeit, des Alltags. Damit wird deutlich, dass nicht nur die einzelnen Wirkungsbereiche zu bedenken sind, sondern auch die Auswirkungen auf unser Selbstverständnis, auf unsere Kultur. Wie in Produktion, Arbeitsorganisation, Informationsverarbeitung und Medientechnik steht die Entwicklung unserer Kultur vor einem größeren evolutionären Schritt."

Das müsse man bis heute berücksichtigen, sagte Bedford-Strohm: "Diese Worte waren prophetisch. Und sie stehen beispielhaft für den Weitblick, für den theologisch-ethischen Tiefgang und die dahinter stehende Haltung einer Humanität aus Glaube, Liebe und Hoffnung, die wir mit dem Theologen und Menschen Theodor Strohm verbinden."

Theodor Strohm ist der Onkel des derzeitigen Ratsvorsitzenden und war langjähriger Vorsitzender der Kammer für soziale Ordnung der EKD. Er wurde 1933 geboren und war Professor für Theologie und Sozialethik an der Kirchlichen Hochschule Berlin, an der Universität Zürich und der Universität Heidelberg. Bis 2001 leitete er Leiter das Diakoniewissenschaftliche Institut der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und seitdem als Emeritus und Dozent in Heidelberg tätig.