Gedenken an die Terroropfer vom Berliner Breitscheidplatz

Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche
Foto: epd/Rolf Zoellner
Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche
Gedenken an die Terroropfer vom Berliner Breitscheidplatz
Ein Jahr nach dem Terroranschlag auf dem Breitscheidplatz erinnert Berlin an die Opfer der Gewalttat. Am Dienstagvormittag kamen in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Hinterbliebene, Verletzte und ihre Angehörigen sowie zahlreiche Helfer zu einem nichtöffentlichen Gedenken zusammen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hob in einer Ansprache laut Redemanuskript die weltweite Anteilnahme an der Trauer um die Opfer hervor.

Getrauert werde um zwölf Menschen aus Deutschland, Polen, Tschechien und der Ukraine, aus Israel und Italien, "um Frauen und Männer, die in Berlin lebten, ihrer Arbeit nachgingen oder hier zu Besuch waren", sagte der Bundespräsident: "Sie alle wurden brutal ermordet, mitten in dieser Stadt, hier an diesem Ort", fügte er hinzu.

An die Angehörigen und Verletzten gewandt betonte Steinmeier: "Wir können die Tiefe Ihres Leids nicht ermessen und Ihren Schmerz nur erahnen. Und doch ist gewiss, dass sehr viele Menschen in Berlin, in Deutschland und weltweit Anteil nehmen an ihrer Trauer."

Der Bundespräsident räumte zugleich Fehler im Umgang mit den Hinterbliebenen ein. "Zur Wahrheit gehört auch, dass manche Unterstützung später kam und unbefriedigend blieb", sagte Steinmeier. Er appellierte daran, Versäumnisse aufzuklären und aus Fehlern zu lernen. Zugleich dankte der Bundespräsident allen, die Hilfe geleistet hatten und bis heute Anteil nehmen.

###galerie|147431|Trauer um die Toten vom Breitscheidplatz###

Weiter betonte Steinmeier, dass die Gesellschaft dem Terror nicht nachgeben werde. "Wir lassen uns nicht einschränken in unserer Art zu leben." Dies dürfe allerdings nicht dazu führen, dass Schmerz und Leid verdängt werden. "Wir treten dem Terror auch dadurch entgegen, dass wir gemeinsam der Opfer gedenken und den Hinterbliebenen zur Seite stehen."

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nahm an der Andacht für die Hinterbliebenen teil. Zudem beteiligten sich der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, der Berliner Erzbischof Heiner Koch, der Vorsitzende des Ökumenischen Rates Berlin-Brandenburg, Archimandrit Emmanuel Sfiatkos, ein Rabbiner, ein Imam sowie eine Vertreterin des Humanistischen Verbandes. Bereits am Vortag hatte sich Merkel mit Hinterbliebenen und Verletzten im Kanzleramt getroffen und dabei ihre Anteilnahme und Unterstützung der Bundesregierung ausgedrückt.

Im Anschluss an die Andacht sollte neben der Kirche der dauerhafte Gedenkort für die Opfer des Terroranschlags von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) eingeweiht werden. Eine weitere Gedenkveranstaltung war im Berliner Abgeordnetenhaus geplant. Zum Zeitpunkt des Anschlags um 20.02 sollten die Glocken der Gedächtniskirche in Erinnerung an die Todesopfer zwölf Minuten lang laut läuten.

Am 19. Dezember 2016 lenkte der tunesische Terrorist Anis Amri einen Lastwagen vorsätzlich in die Besuchermenge auf dem Weihnachtsmarkt nahe der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Bei dem islamistischen Anschlag starben zwölf Menschen, mehr als 70 wurden teilweise schwer verletzt.