Salafismus: Experten fordern mehr Schulsozialarbeit

Schüler auf dem Schulhof
Foto: dpa/Armin Weigel
Fachleuten zufolge ist vor allem mehr Personal in Schulen nötig zur schulischen Präventionsarbeit gegen "Neo-Salafismus und Muslimfeindlichkeit".
Salafismus: Experten fordern mehr Schulsozialarbeit
Zur Präventionsarbeit gegen Salafismus ist Fachleuten zufolge vor allem mehr Personal in Schulen nötig. "Prävention geht nicht mit Checklisten und Apps, sondern nur mit Menschen, die dies umsetzen", sagte die Berliner Pädagogin Sanem Kleff am Montag in Hannover.

"Wir brauchen mehr Schulsozialarbeit." Schüler benötigten kompetente Erwachsene, mit denen sie auf Augenhöhe über das Thema sprechen könnten, sagte Kleff, die die Initiative "Schule ohne Rassismus" leitet. Sie sprach bei einer Tagung des Niedersächsischen Kultusministeriums zur schulischen Präventionsarbeit gegen "Neo-Salafismus und Muslimfeindlichkeit".

Es wäre zudem von Vorteil, wenn mehr pädagogische Fachkräfte einen arabischen Migrationshintergrund oder zumindest arabische Sprachkenntnisse hätten, sagte Kleff. Die Pädagogen könnten dann sofort reagieren, wenn sie bestimmte arabische Begriffe bei ihren Schülern hörten oder wenn sie auf arabischsprachige, salafistische Internetvideos bei den Jugendlichen aufmerksam würden. Jedoch sollte vorbeugende Aufklärungsarbeit gegen Islamismus auch immer die Prävention von Muslimfeindlichkeit beinhalten, unterstrich Kleff.

Der Islamwissenschaftler Michael Kiefer von der Universität Osnabrück betonte, Schule ist "der wichtigste Präventionsort, den wir haben". Immer mehr neo-salafistische Angriffe etwa auf Weihnachtsmärkten oder gegen Polizisten würden von schulpflichtigen Jugendlichen verübt, sagte er. "Wenn Radikalisierung ein Fließband ist, auf das immer mehr negative Sachen gepackt werden, dann kann Schule dort auch positive Dinge drauflegen." In Schulen werde nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch soziales Handeln in Gruppen gelernt.