Katholische Theologin sieht Chancen für Frauen in Weihe-Ämtern

Mitra
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Gibt es die Mitra bald auch für Frauen?
Katholische Theologin sieht Chancen für Frauen in Weihe-Ämtern
Die Osnabrücker katholische Theologin Margit Eckholt sieht gute Chancen, Bewegung in die Frage nach kirchlichen Ämtern für Frauen in der katholischen Kirche zu bringen.

Dafür müssten allerdings zunächst die Bedingungen, unter denen Frauen Diakoninnen oder Priesterinnen werden könnten, "solide" analysiert und diskutiert werden, sagte die Professorin dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Rande eines ökumenischen Kongresses.

"Wir setzen uns für Geschlechtergerechtigkeit ein. Aber mit Forderungen kommen wir nicht weiter", sagte die Theologieprofessorin an der Universität Osnabrück. Es gehe darum, über eine fundierte wissenschaftliche Arbeit und im Gespräch mit Bischöfen und kirchlichen Verantwortungsträgern dazu beizutragen, "dass neue Türen geöffnet werden können".

Der Kongress "Frauen in kirchlichen Ämtern", zu dem sich von Mittwoch bis Samstag Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus mehreren Ländern in Osnabrück treffen, solle dazu einen Beitrag leisten, betonte Eckholt. Sie hat die Tagung gemeinsam mit den Professorinnen Ulrike Link-Wieczorek und Andrea Strübind vom Institut für Evangelische Theologie der Universität Oldenburg und Dorothea Sattler von der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Münster organisiert.

In der katholischen Kirche sind, anders als in den meisten evangelischen Kirchen, die Ämter von Pfarrern, Diakonen und Bischöfen mit einer Weihe verbunden. Diese Weihe können nach derzeit gültiger Lehre nur Männer empfangen, weil Jesus nur Männer zu Aposteln gewählt habe.

Der Papst und die deutschen Bischöfe hätten sich den Anliegen der Frauen in den vergangenen Jahren geöffnet, forciert durch den Priester- und Pfarrermangel und das wachsende Bewusstsein für eine Geschlechtergerechtigkeit, erläuterte Eckholt. Der Papst setzte 2016 eine Kommission zur Erörterung des Frauendiakonats ein. Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode will verstärkt Frauen in Leitungsämter bringen. Daniela Engelhard war in seinem Bistum 2002 die bundesweit erste Leiterin eines Seelsorgeamtes.

Zwar sei eine echte Gleichberechtigung erst gegeben, wenn Frauen auch Weihe-Ämter wie die des Priesters oder Bischofs offenstünden, sagte Eckholt. "Aber mit dem bisher Erreichten sind wir auf einem guten Weg." Positiv sei auch die Möglichkeit für sogenannte Seelsorgeteams zu bewerten, die anstelle eines Pfarrers eine Gemeinde verwalten. In diesen Teams könnten auch Gemeinde- oder Pastoralreferentinnen leitende Funktionen übernehmen. Die lehramtlichen Aussagen, dass die Kirche nicht die Vollmacht habe, Frauen zu weihen, hätten aber eine hohe Verbindlichkeit. Nur gemeinsam könnten Wissenschaft und Amtsträger neue Türen öffnen.