Angehörige von Terroropfern schreiben Brief an Kanzlerin Merkel

Angehörige von Terroropfern schreiben Brief an Kanzlerin Merkel
Angehörige aller zwölf Todesopfer des Terroranschlags vom Berliner Breitscheidplatz haben sich unzufrieden über die Unterstützung für die Hinterbliebenen und die Maßnahmen gegen den Terrorismus in Deutschland geäußert.

In einem offenen Brief an Angela Merkel (CDU), über den "Der Spiegel" berichtet, werfen sie der Bundeskanzlerin vor, sie im Stich gelassen zu haben. "Sie werden Ihrem Amt nicht gerecht", heißt es in dem vom Nachrichtenmagazin abgedruckten Schreiben. So habe Merkel bis heute nicht persönlich kondoliert.

Der Anschlag am Breitscheidplatz sei auch eine tragische Folge der "politischen Untätigkeit Ihrer Bundesregierung". In einer Zeit, in der die Bedrohung durch Islamisten zugenommen habe, habe sie es versäumt, "die Reformierung der wirren behördlichen Strukturen" rechtzeitig voranzutreiben. Ferner äußern die Angehörigen in ihrem offenen Brief die Erwartung, dass die Bundesrepublik den Familien unbürokratisch und umfassend hilft: "Gegenüber dieser Erwartung bleibt der Umfang der aktuellen staatlichen Unterstützung weit zurück."

Der Beauftragte der Bundesregierung für die Opfer und Hinterbliebenen des Terroranschlags auf dem Berliner Breitscheidplatz, der frühere rheinland-pfälzische Ministerpräsident und SPD-Chef Kurt Beck, will seinen Abschlussbericht am 13. Dezember vorlegen, knapp eine Woche vor dem Jahrestag.

Am 19. Dezember 2016 war der Tunesier Anis Amri mit einem gestohlenen Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in der westlichen Berliner Innenstadt gerast. Zwölf Menschen starben, mehr als 60 wurden zum Teil schwer verletzt. Amri wurde später bei einer Polizeikontrolle nahe Mailand erschossen. Am Berliner Breitscheidplatz soll am Jahrestag des Anschlag ein dauerhaftes Mahnmal eingeweiht werden.