Bußtag: EKD-Ratsvorsitzender wirbt für "Kultur des Zuhörens"

Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum
Foto: epd-bild/Jens Schlueter
Zuhören vor der Thesentür: Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, der Ratsvorsitzende der EKD , Heinrich Bedford-Strohm, Kulturstaatsministerin Monika Grütters und die mitteldeutsche Landesbischöfin Ilse Junkermann hören dem damaligen Bundeatagspräsidenten Wolfgang Schäuble vor den Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum zu.
Bußtag: EKD-Ratsvorsitzender wirbt für "Kultur des Zuhörens"
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat am Buß- und Bettag eine "Kultur des Zuhörens und der Nachdenklichkeit" gefordert.

"Der Bußtag ist ein Tag des Innehaltens. Gelegenheit für jeden einzelnen von uns, nachzudenken über Grund und Ziel unseres Lebens und über das, was wirklich zählt im Leben. Gelegenheit aber auch für unser Land, über die Richtung nachzudenken, die es nehmen will", sagte Bedford-Strohm laut einer am Mittwoch von der EKD in Hannover verbreiteten Erklärung.

Er hoffe, "dass sich eine Kultur des Zuhörens und der Nachdenklichkeit verbindet mit einer Selbstvergewisserung über die Grundorientierungen, die unser Land tragen und gerade für uns Christen von zentraler Bedeutung sind". Diese seien die "Menschenwürde, der Schutz der Schwachen und die Verantwortung gegenüber der Natur, die wir Christen als Schöpfung Gottes sehen, die uns nicht gehört, sondern anvertraut ist, dass wir sie bebauen und bewahren", fügte Bedford-Strohm hinzu, der auch Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ist.

Der protestantische Buß- und Bettag, erstmals 1532 in Straßburg offiziell eingeführt, wurde 1995 zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer Sachsen als arbeitsfreier gesetzlicher Feiertag ersatzlos gestrichen. Der Bußtag hat seinen festen Platz im kirchlichen Festkalender jedoch nicht verloren uns ist im Leben vieler Menschen nach wie vor fest verwurzelt.