Stiftung vergibt Bremer Friedenspreis

Stiftung vergibt Bremer Friedenspreis
Eine sizilianische Anti-Mafia-Organisation, eine maorische Friedensaktivistin und ein früherer Kindersoldat aus dem Kongo haben am Freitagabend den internationalen Bremer Friedenspreis 2017 erhalten.

Für den diesjährigen Preis seien 65 Initiativen, Organisatoren und Einzelpersonen wegen ihres Engagements für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung vorgeschlagen worden, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bremer Friedensstiftung "Die Schwelle", Reinhard Jung. Die Stiftung verleiht die mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Auszeichnung seit 2003 alle zwei Jahre im Bremer Rathaus.

Als "ermutigende Initiative" würdigte die Laudatorin Beate Löwe-Navarro vom Kuratorium der Stiftung das sizilianische Netzwerk "Addiopizzo - Tschüss Schutzgeld". In der Initiative haben sich mehr als 1.000 Geschäfte zusammengeschlossen, um sich gegen Schutzgeld-Forderungen der Mafia zu schützen. "Addiopizzo" nehme bewusst Gefahren auf sich, sagte Löwe-Navarro über die Aufklärungsarbeit der Initiative. Sie zeige, dass gesellschaftliche Veränderungen nicht von Gesetzen, sondern von den Bürgern ausgehen müssten.

Die Übersetzerin und Autorin Karin Meißenburg aus Neuseeland hob in ihrer Laudatio das Wirken der neuseeländischen Friedens- und Umweltaktivistin Pauline Tangiora hervor. Tangiora setze sich seit vielen Jahren für die Rechte indigener Völker ein. Dabei verbinde sie als Angehörige des Volkes der Maori das Stammeswissen ihrer Ahnen mit der Botschaft, die Erde zu schützen und zu bewahren. Es sei ihrer Kampagne zu verdanken, dass sich der neuseeländische Staat 2016 für Landraub und Zerstörung der maorischen Kultur entschuldigte und nun Entschädigungen zahlen will.

Der Friedensbeauftragte der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, lobte das Engagement des früheren Kindersoldaten Junior Nzita aus dem Kongo. Als Zwölfjähriger wurde Nzita entführt und musste der "Kongolesischen Befreiungsarmee" zehn Jahre lang als Soldat dienen. Trotz einer Traumatisierung sei es ihm gelungen, sein Abitur nachzuholen und eine Ausbildung zum Sozialabeiter zu absolvieren. Heute engagiere sich der Friedensarbeiter und ehrenamtliche UN-Botschafter gegen die Praxis, Kinder in Kriegen kämpfen zu lassen.

Mit dem internationalen Bremer Friedenspreis werden regelmäßig Persönlichkeiten und Initiativen geehrt, die sich beispielhaft für Gerechtigkeit, Frieden und die Umwelt einsetzen. Die Friedensstiftung "Die Schwelle" wurde 1979 durch den Bremer Unternehmer Dirk Heinrichs und seine Ehefrau Ruth-Christa gegründet.