EKD-Beauftragte fordert mehr Anerkennung für Freiwillige

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EKD-Beauftragte fordert mehr Anerkennung für Freiwillige
Die Beauftragte für Freiwilligendienste der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bahr, hat eine stärkere öffentliche Anerkennung von freiwilligem Engagement gefordert.

Eine Möglichkeit wäre die Einführung eines deutschlandweit gültigen Freiwilligentickets, sagte die hannoversche Landessuperintendentin am Mittwoch in Hannover. Damit könnten Freiwillige ganz ähnlich wie Schüler oder Studenten vergünstigt den öffentlichen Nahverkehr nutzen oder Ermäßigungen bei Eintrittspreisen erhalten.

Mit einem Gottesdienst in der hannoverschen Marktkirche begrüßte die Theologin am Mittwoch mehr als 700 Menschen, die in diesem Jahr ihren Freiwilligendienst in einer evangelischen Einrichtung in Niedersachsen beginnen. In der Regel werde den Freiwilligen zwar von ihren Einsatzstellen im Diakonischen Werk ein monatliches Taschengeld gezahlt. Teils übernähmen diese auch Fahrt-, Unterbringungs- oder Verpflegungskosten. Ein von der Allgemeinheit getragenes Freiwilligenticket wäre aber eine zusätzliche symbolische Annerkennung zur Aufwertung der Freiwilligendienste, erläuterte die Theologin.

Zurzeit seien nur etwa 35 Prozent der Freiwilligen eines Jahrganges männlich. Diese Quote sei durchaus positiv zu bewerten, sagte Bahr. Bis zum Wegfall der Pflichtdienste für junge Männer sei freiwilliges Engagement eine rein weibliche Domäne gewesen. Allerdings seien deswegen auch bis heute viele Einsatzstellen in Berufsfeldern angesiedelt, die traditionell eher von Frauen ausgeübt wurden. Bahr zufolge könnten eine Erweiterung der Aufgabenfelder, höhere Wertschätzung und bessere Unterstützung zukünftig noch mehr Männer motivieren.

Soziale Bildung, die weit über eine klassische Ausbildung hinausgeht

Bundesweit entscheiden sich ihren Angaben zufolge jährlich rund 100.000 Menschen für ein freiwilliges Engagement - jeder sechste findet eine Beschäftigung im evangelischen Bereich. Bahr betonte, der Freiwilligendienst stehe für soziale Bildung, die weit über eine klassische Ausbildung hinausgehe. "Diese Menschen gehen einen Umweg im Leben, um sich ganz neuen Herausforderungen zu stellen und an diesen zu reifen."