Fernsehwochenvorschau: "Gott und die Welt: Herausforderung Wüste"

Agnes von Helmolt während einer Reise durch die Sahara. Seit 25 Jahren begleitet sie so genannte "Sinnsucher", Menschen auf der Suche nach sich selbst, durch die Wüste.
Foto: BR/Max Kronawitte
Agnes von Helmolt während einer Reise durch die Sahara. Seit 25 Jahren begleitet sie so genannte "Sinnsucher", Menschen auf der Suche nach sich selbst, durch die Wüste.
Fernsehwochenvorschau: "Gott und die Welt: Herausforderung Wüste"
Was sich vom 07. Oktober bis 12. Oktober 2017 im Fernsehen anzuschauen lohnt
Mit 19 Kamelen ziehen sie durch die Wüste, schlafen auf Sand und ernähren sich von der einfachen Kost der Berber: Max Kronawitter hat für seinen Film 14 Frauen und Männer begleitet, die sich den Strapazen einer Karawane aussetzen, um mehr über sich herauszufinden. (8. Oktober, ARD, 17.30 Uhr: "Gott und die Welt: Herausforderung Wüste - Sinnsuche in der Sahara") Lesen Sie diesen und andere Programmtipps in der Fernsehwochenvorschau.

7.10., Arte, 23.45 Uhr: "Philosophie: Demokratie, was nun?"

Wie steht es heute um das demokratische Ideal? Wenn die Bevölkerung eine Reform massiv ablehnt, heißt es häufig, die Regierung habe diese nicht pädagogisch genug vermittelt; als ob eine Regierung damit aufhören kann, das Volk zu repräsentieren, wenn sie ihre Politik nur gut erklärt. Und wenn sich Bürger im öffentlichen Raum versammeln, um die Demokratie "neu zu erfinden", werden Andersdenkende allzu oft ausgegrenzt mit der Begründung "Lügen sind keine Meinung". Wie kommt man zurück zu einer echten Demokratie? Welche Rolle spielt die Bildung in diesem Kontext? Und welche Konsequenzen hat es für das jeweilige Individuum, als demokratischer Machthaber die Macht im Namen aller innezuhaben? In der heutigen Folge von "Philosophie" werden diese und weitere Fragen diskutiert. Zu Gast ist Marcel Gauchet, französischer Philosoph und Historiker. Als emeritierter Professor am Centre de recherches politiques Raymond Aron gilt er als einer der wichtigsten Demokratietheoretiker Frankreichs und gibt zudem als Chefredakteur die intellektuelle Zeitschrift "Le Débat" heraus, die er 1980 gemeinsam mit Pierre Nora gegründet hat. Als zweiter Gast ist der Politiker des linken Flügels der französischen Sozialisten Arnaud Montebourg geladen. Montebourg war Wirtschaftsminister unter François Hollande und gilt als Erfinder des Konzepts der "Entglobalisierung". Als Präsidentschaftskandidat 2017 schied er bereits bei den Vorwahlen aus.

8.10., ARD, 17.30 Uhr: "Gott und die Welt: Herausforderung Wüste - Sinnsuche in der Sahara"

Mit 19 Kamelen ziehen sie durch die Wüste, schlafen auf Sand und ernähren sich von der einfachen Kost der Berber: Max Kronawitter hat für seinen Film 14 Frauen und Männer begleitet, die sich den Strapazen einer Karawane aussetzen, um mehr über sich herauszufinden. Für die 78-jährige Margarete ist der Weg durch die Wüste eine Begegnung mit der Endlichkeit des Menschen. Nirgendwo sonst, erzählt die ehemalige Hebamme, habe sie sich mit Leben und Tod und dem Sinn des Ganzen intensiver auseinandergesetzt, als in der stets sich ändernden Formation der Dünen. Martine erlebt die Wüste als Ort der Geborgenheit. Sie liebt es, den Sand am ganzen Körper zu spüren. Seit 25 Jahren begleitet Agnes von Helmolt die Sinnsucher durch die Wüste. Dabei erlebt sie stets neu, wie sehr die Sahara Menschen öffnet und ihnen die eigenen, oft verborgenen Gefühle und Gedanken, offenbart. Für die Karawanenführerin ist die Wüste auch ein idealer Ort für spirituelle Erfahrungen, "ein Tor zum Raum der Ewigkeit." 14 Tage war auch Kronawitter dabei und mit seinem Team faszinierende Wüstenlandschaften eingefangen. Erstaunlich offen schildern die Teilnehmer in der Reportage, wie sie sich durch diese Erfahrung verändert haben.

9.10., 3sat, 23.55 Uhr: "37 Grad: Die Reise meines Lebens"

Ruby ist drei Jahre alt, als sie 2002 in Nepal adoptiert wird. Seither lebt sie im Hunsrück und wird in einem Jahr ihr Abitur machen. Sie wünscht sich schonlange nichts sehnlicher, als mehr über ihre Wurzeln zu erfahren. Sie will wissen, woher sie kommt und warum ihre Mutter sie weggegeben hat. Ihre Spurensuche bleibt ergebnislos. Aber dann kommt plötzlich eine E-Mail, die alles verändert. Sie ist von ihrer Schwester in Nepal, die schreibt, ihre Familie habe Ruby schon lange gesucht. Ruby kann ihr Glück kaum fassen und will so schnell wie möglich nach Nepal – ohne ihre Adoptiveltern.
Es wird die Reise ihres Lebens. Endlich hat sie die Chance, das fehlende Puzzleteil in ihrer Biografie zu finden. Ihre Adoptiveltern unterstützen die Reisepläne, weil sie wissen, wie wichtig es für Ruby ist, ihre Herkunft zu kennen. Wie wird ihre nepalesische Mutter reagieren? Und wie wird die 17-Jährige allein in dem fremden Land mit den Emotionen fertig werden? Ruby ist schon jetzt aufgeregt. Zur Sicherheit und Beruhigung soll ihr Freund sie auf dieser Reise begleiten.

Dann endlich die Reise ins Ungewisse los; Tina Radke-Gerlach durfte Ruby für "37 Grad" mit der Kamera begleiten. Als die junge Frau ankommt, wird sie von ihrer glücklichen Mutter und den Geschwistern am Flughafen empfangen. Erst nach einigen Tagen traut sich Ruby das Thema Adoption anzusprechen wird. Was sie dabei erfährt, verändert ihr ganzes Denken und Fühlen.

9.10., MDR, 20.15 Uhr: "Katharina Luther"

Die Idee ist ebenso ungewöhnlich wie reizvoll: Anlässlich des Luther-Jahres zeigt die ARD einen Film, in dem der große Reformator bloß die wichtigste Nebenrolle einnimmt. Tatsächlich taucht Martin Luther erst auf, als seine berühmten Thesen schon einige Jahre alt sind; der Reformationsprozess ist längst im Gang. Titelfigur Katharina von Bora, von Karoline Schuch sehr glaubwürdig verkörpert, ist eine seiner Anhängerinnen. Die junge Frau ist als Kind vom Vater in ein Kloster gesteckt worden. Dank der revolutionären Gedanken Luthers (Devid Striesow) erkennt sie, dass sie ihr Leben hinter den Klostermauern verschwendet. Mit einigen anderen Nonnen flieht sie nach Wittenberg, nicht ahnend, dass das einfache Volk sie und die Mitschwestern wie Aussätzige behandeln wird. Erst an der Seite Luthers findet sie ihren Platz in der Welt. Dank einiger romantischer Momente wird das historische Drama stellenweise zur Hommage an die Liebe zwischen zwei großen Persönlichkeiten. Trotzdem hat Drehbuchautor Christian Schnalke darauf verzichtet, die sich anbahnende Beziehung zwischen dem etwas weltfremd wirkenden Theologieprofessor und der klugen Ex-Nonne als typische Fernsehfilmromanze zu erzählen.

Luthers tiefe Liebe zu seiner Frau ist belegt, aber Schnalke und Regisseurin Julia von Heinz betten die Beziehung in einen eher sachlich-symbiotischen Rahmen: Während der Reformator wie besessen in seiner Arbeit aufgeht, regelt seine Frau die weltlichen Dinge. Ebenso interessant wie der erzählerische Ansatz ist das ästhetische Konzept: In dem Bemühen, die Ereignisse konsequent aus Katharinas Perspektive zu zeigen, verzichtet der Film auf Totalen und Tiefenschärfe und heftet sich stattdessen konsequent an die Fersen der Hauptfigur, weshalb die Kamera immer wieder mal durch die Gegend irrlichtert; eine echte Herausforderung fürs Produktionsdesign, weil wirklich jedes Detail stimmen musste. Auf ganz ähnliche Weise setzt sich das Drama mit Luther auseinander. Schnalke verzichtet darauf, den Reformator zu verklären, und verhehlt auch seinen Antisemitismus nicht. Da die eigentliche Handlung erst 1522 beginnt, werden die Thesen allenfalls am Rande erwähnt. Im Zentrum steht dafür Luthers Haltung zum Bauernkrieg: Seine Aufforderung, die Fürsten sollten den Aufstand der Bauern mit aller nötigen Gewalt niederschlagen, führt zu finsteren Visionen. Sie sind ebenso harmonisch in die Geschichte integriert wie Katharinas albtraumartige Angst, ihr erstes Kind werde ein "Teufelsbalg", oder die tiefe Trauer des Paares um die früh verstorbene Tochter. Dennoch ist "Katharina Luther" ist das Porträt einer für ihre Zeit geradezu revolutionär denkenden und handelnden Frau, die früh entdeckt, dass es kein wahres Leben im falschen gibt.

10.10., ZDF, 22.15 Uhr: "37 Grad: Feierabend, Bauer!"

Ein Hightech-Bauernhof und ein Biohof stehen vor einem Generationswechsel. Wie kommen Altbauern und Nachfolger in der Übergangsphase miteinander zurecht? Heißt es plötzlich Alt gegen Neu? Der Hightech-Hof war früher ein traditioneller Bauernhof. Jetzt gibt es einen Computerraum neben dem Stall, Melkroboter, Bildschirme zur Kontrolle. Für den Altbauern ist das eine fremde Welt. Tobias, sein Sohn, wollte das alles so. Zu einem hohen Preis. Seitdem der 26-Jährige sich nach dem Agrarstudium entschlossen hat, auf dem Hof der Eltern einzusteigen, ist dort vieles im Umbruch. Ein moderner neuer Stall wurde gebaut, für sehr viel Geld. Seine Eltern drückt nun ein gewaltiger Schuldenberg. Im Neubau stehen jetzt siebzig Milchkühe, doppelt so viele wie im alten Stall. Mehr Platz, Licht, Luft, Milch - und weniger Arbeit. Letzteres ist zumindest die Hoffnung von Tobias und seiner Freundin. Die beiden haben sich bewusst für die Landwirtschaft, auch für Milchviehhaltung, entschieden; aber sie wollen auch Zeit für sich. Auf einem anderen Hof verläuft der Generationswechsel reibungsloser. Hier war der ergraute Christoph bis vor Kurzem der Chef. Er hat den traditionsreichen Biobetrieb bei Stuttgart über dreißig Jahre lang durch alle Höhen und Tiefen gesteuert. Jetzt hat ein junger Mann die externe Hofnachfolge angetreten. Nach einem Jahr Probezeit übernimmt der 29-Jährige Lukas mehr und mehr Verantwortung. Für die Gärtnerei, den Obstbau, die zehn Milchkühe. Für die Direktvermarktung der Bioprodukte an viele Stammkunden und Gesellschafter, die den Hof auch durch praktische Mitarbeit rund ums Jahr unterstützen. Christoph ist als leidenschaftlicher Verfechter des biodynamischen Landbaus zwar viel zu Beratungen und Vorträgen unterwegs, aber auf dem Hof mischt er sich immer noch gern ein; das Loslassen fällt ihm schwerer als erwartet. Ulrike Baur hat den Generationswechsel auf den beiden ganz unterschiedlichen Höfen über mehr als ein halbes Jahr begleitet.

11.10., BR, 19.00 Uhr: "Stationen: Tu Wut gut?"

Es ist ein elementares Gefühl, wenn einen die Wut überkommt. Oft stehen Ohnmacht und Hilflosigkeit dahinter. Die Wut in der Gesellschaft nimmt scheinbar zu, Wutbürger auf der Straße, in der Bahn, in Fußballstadien. Menschen sind wütend - auf Gott und die Welt. Doch wohin mit der Wut? Und wie kann man sie nutzen? Unterdrückte Wut kann einer tickenden Zeitbombe gleichkommen, vor allem bei jungen Menschen - bis hin zum Amoklauf. Das "Stationen"-Team begleitet Polizisten, die auf wütende Bürger treffen und selber immer wieder Opfer von Wutausbrüchen werden. Doch es begegnet erstaunlicherweise auch Menschen, die überhaupt keine Wut empfinden können.

11.10., BR, 22.00 Uhr: "Atom-Streit in Wackersdorf - Die Geschichte einer Eskalation"

"Wutbürger", gesellschaftliche Spaltung, Misstrauen gegen den Staat und die Medien - was wie eine Zustandsbeschreibung der Gegenwart klingt, beschreibt auch ein prägendes Ereignis der deutschen Geschichte: die Eskalation des Konflikts rund um die Wiederaufbereitungsanlage (WAA) in Wackersdorf in den späten 1980er-Jahren. Traditionell war die Gegend um Wackersdorf eine CSU-Hochburg: konservativ und alles andere als aufmüpfig. Auch als 1985 der Beschluss fällt, dass die WAA kommen soll, stehen die meisten Bürger dem Projekt zunächst positiv gegenüber. Doch die massiven Polizeieinsätze verunsichern die Bürger und vor allem die Bauern der Umgebung. Als einige von ihnen Demonstranten bei sich übernachten lassen, werden auf ihren Höfen Razzien durchgeführt. Im Laufe der Zeit schließen sich immer mehr Anwohner der Protestbewegung an. Am 10. Oktober 1987 erreichen die Proteste ihren blutigen Höhepunkt: Eine von der bayerischen Staatsregierung angeforderte Berliner Spezialeinheit knüppelt am Bauzaun Demonstranten nieder und unterscheidet dabei nicht zwischen gewaltbereiten Chaoten und ganz normalen Bürgern. Die Öffentlichkeit ist entsetzt, die Staatsregierung wiegelt ab, Beobachter sprechen von "Bürgerkrieg". Keine zwei Jahre später werden die Pläne für die WAA aufgegeben, doch die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen des nie vollendeten Großprojekts prägen die Region bis heute. Klaus Uhrig skizziert die politisch-gesellschaftliche Gemengelage, aus der es zu einer solchen Radikalisierung kommen konnte. Es werden Verbindungen zu den Widerstandsbewegungen in Gorleben und an der Frankfurter Startbahn West aufgezeigt - und zur Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, die der Anti-Atomkraft-Bewegung viel Zulauf verschaffte.

11.10., BR, 22.45 Uhr: "Krieg im Paradies - Der Fall Vieques"

Vieques ist eine kleine Insel mitten in der Karibik. Ein scheinbar unberührtes Paradies. Doch dieser Eindruck täuscht. Über sechs Jahrzehnte blieb Vieques der ideale Ort zum Krieg spielen. Armeen aus der ganzen Welt haben hier alles ausprobiert: biologische Waffen, chemische Kampfstoffe, Uranmunition, konventionelle Sprengbomben, Streumunition. Dass auf der Insel etwa 2.000 Menschen leben, beachtete niemand. Für die Einwohner war Vieques die Hölle, mitten im Paradies, wie Max M. Mönch in seinem Film beschreibt. Die US-Navy nutzte Vieques mehr als sechs Jahrzehnte lang, um sich auf jeden Krieg vorzubereiten, der seit dem Zweiten Weltkrieg mit amerikanischer Beteiligung geführt wurde. Das Pentagon vermietete zudem Teile der Insel an ausländische Partner, unter anderem an Armeen südamerikanischer Despoten. Die Bundeswehr durfte hier zum ersten Mal Uranmunition einsetzen. Bereits nach ein paar Jahren waren weite Teile der Insel zerstört und kahl. Mönchs Geschichte beginnt in einem kleinen Fischerdorf am Meer. In mehreren miteinander verwobenen Geschichten kommt der Umweltskandal ans Licht. Die Bildwelt bleibt die des Paradieses, doch je mehr deutlich wird, was hier über mehrere Jahrzehnte vorgefallen ist, und welche Folgen das für die Bewohner hat, desto grausiger wird dieser Ort. Vieques ist offenbar einem "Verbrechen" zum Opfer gefallen. Die Spuren sind, auch zehn Jahre nach Abzug der Militärs, unübersehbar; in jeder Familie und auf jedem Quadratmeter.

12.10., 3sat, 21.00 Uhr: "scobel: Gier auf Tier"

Im Anschluss an die Dokumentation "Wurst mit Nebenwirkungen" (2015 Uhr) diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen über die "Gier auf Tier". 85 Prozent der Deutschen essen fast täglich Fleisch, und es wird so viel geschlachtet wie nie zuvor. Massentierhaltung ist quälend für Tiere, aber auch schädlich für das Klima. Die Hälfte der weltweit produzierten Ackerpflanzen wird an Nutztiere verfüttert. Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, Antibiotika und Zusätze wie Nitritpökelsalz können industriell produziertes Fleisch zu einer Gesundheitsgefahr machen. Scobel will wissen, wie der Fleischhunger der Welt in Zukunft gestillt werden kann. Braucht der Mensch Fleisch, um gesund zu bleiben? Woher kommt die Gier auf das Tier? In vielen Kulturen und Weltreligionen sind Regeln zum Umgang mit tierischen Nahrungsmitteln festgeschrieben; schon die Philosophen im antiken Griechenland haben sich über den ethischen Umgang mit Tieren Gedanken gemacht. Ist ethischer Fleischkonsum möglich, und was wären die Bedingungen dafür? Könnte Laborfleisch das Fleisch der Zukunft sein?

12.10., WDR, 22.40 Uhr: "Menschen hautnah: Mein Mann und der Alkohol"

Es gibt schätzungsweise mindestens acht Millionen Angehörige von suchtkranken Alkoholikern in Deutschland. Experten stellen in solchen Fällen oft eine Ko-Abhängigkeit fest; nicht, weil diese Menschen ebenfalls trinken, sondern weil die Krankheit auch ihr Leben fest im Griff hat. Das Tabu, darüber zu sprechen, ist bei den Betroffenen riesengroß. Die Reportage stellt drei Frauen von Alkoholikern vor. Luise, Sigrid und Agnes gehen auf ganz verschiedene Weise mit der Alkoholsucht ihrer Männer um. Luise ist 65 Jahre alt. Erst vor kurzem hat sie sich von ihrem Mann Peter getrennt und sich eine kleine Wohnung gesucht; nach 39 Jahren Ehe. Zum Schluss trank Peter bis zu zwei Flaschen Rum am Tag. Luise konnte nichts dagegen tun, wollte ihren Mann aber auch nicht verlassen; bis ihre Tochter den Kontakt abbrach. Das gab Luise den letzten Anstoß, sich zu befreien. Nun muss sie sich den Vorwürfen ihrer Tochter stellen. Sigrid hat bis zum Ende gekämpft und doch verloren. Immer dachte sie, sie kann ihren Frank retten, durch unerschöpfliche Liebe und Geduld. Heute fragt sie sich, ob sie ihm mehr Grenzen hätte setzen sollen. Agnes hat das getan: Sie hat Heinrich angedroht, ihn zu verlassen, wenn er keine Therapie macht. Heinrich ist seit vier Jahren trocken. Und doch hat der Alkohol viel Vertrauen zwischen ihnen zerstört. Bis heute kämpfen sie um ihre Beziehung.