Kirchenpräsident Jung: Reformationsjubiläum ist Motivationsschub

Volker Jung, Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), am 26.04.2013 während der EKHN-Frühjahressynode in Frankfurt am Main (Hessen)
Foto: dpa/Arne Dedert
Volker Jung, Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN)
Kirchenpräsident Jung: Reformationsjubiläum ist Motivationsschub
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat die Feier des 500. Reformationsjubiläums als Motivationsschub für die evangelische Kirche bezeichnet. "Das war nicht die letzte Party des Protestantismus - es wird weitergehen", sagte er anlässlich einer vorläufigen Bilanz am Freitag in Frankfurt am Main.

Das Reformationsjubiläum sei ein "Beteiligungsjubiläum" gewesen, hob Jung hervor. Allein auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) habe es mehr als 9.000 Veranstaltungen dazu gegeben. Drei Millionen Euro habe die EKHN dafür ausgegeben. Die Jubiläumsfeiern seien ein Bildungsereignis gewesen, betonte der Kirchenpräsident. Viele Menschen hätten einen Eindruck bekommen, wie die Reformation das Leben heute präge. Dazu gehöre das moderne Verständnis von Freiheit, des Individuums, die klare Zuweisung von Aufgaben jeweils an Kirche und an Politik. Auch die ökumenischen Beziehungen seien vertieft worden. Begegnungen von Papst Franziskus mit leitenden deutschen und schwedischen Protestanten sowie der Buß- und Versöhnungsgottesdienst der deutschen evangelischen und katholischen Kirchenspitzen im vergangenen März in Hildesheim seien Meilensteine.

Die angepeilte Zahl von 500.000 Besuchern auf der Weltausstellung Reformation in Wittenberg sei angesichts der tatsächlich 300.000 Besucher zu hoch angesetzt gewesen, räumte Jung ein. Dennoch sei die Kirche mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Wahl von Wittenberg als historische Wirkungsstätte Martin Luthers und als Ort in Ostdeutschland sei richtig und wichtig gewesen. Beim Projekt der EKHN in der Weltausstellung mit einem vielbeachteten Segensroboter wirkten 220 Ehrenamtliche mit, wie der Projektleiter Fabian Vogt sagte. Viele Besucher hätten sich segnen lassen wollen. Die Impulse des Erlebnisparcours und der Gottesdienste zum Thema Segen würden vor Ort fortgeführt.

Die EKHN habe knapp 400 Anträge von Kirchengemeinden zur Jubiläumsfeier beraten und finanziell gefördert, sagte der Projektleiter Christian Ferber. Zu den Großprojekten habe das internationale Reformationsfest zu Pfingsten auf dem Frankfurter Römerberg gehört, die Eröffnung des Lutherwegs von Worms zur Wartburg, die Feier von 200 Jahre Nassauische Union von Lutheranern und Reformierten sowie das wissenschaftliche Symposium zu Reformation und Bildung der beiden hessischen Landeskirchen und des Landes Hessen in Marburg.

Am 29. Oktober feiern die beiden hessischen Landeskirchen in der Marburger Elisabethkirche einen gemeinsamen Festgottesdienst, der vom Hessischen Rundfunk übertragen wird. Am Tag darauf, dem 30. Oktober, lädt die EKHN zu einer "Reformationsnacht" mit Gottesdienst, Musik und Kabarett in die Wiesbadener Lutherkirche ein. Am Reformationstag selbst, dem 31. Oktober, wird die EKHN dieses Jahr ausnahmsweise keinen zentralen Gottesdienst abhalten, sondern die 500-Jahr-Feier den Kirchengemeinden und Dekanaten überlassen. In Rheinland-Pfalz wird es hingegen am 31. Oktober einen zentralen Gottesdienst mit Festakt in der Speyerer Dreifaltigkeitskirche geben. Weitere 500-Jahr-Jubiläen zu reformatorischen Ereignissen werden in den kommenden Jahren folgen. "Die Reformation geht weiter", sagte Kirchenpräsident Jung