Grandi schließt schnelle Rückkehr von Rohingya-Flüchtlingen aus

Proteste von Buddhisten gegen muslimische Rohingya Flüchtlinge vor dem UN Gebäude in Colombo am 27.9.2017.
Foto: imago/Pacific Press Agency/Musthaq Thasleem
Die Proteste von Buddhisten gegen muslimische Rohingya Flüchtlinge vor dem UN Gebäude in Colombo am 27.9.2017 wurden gewalttätig.
Grandi schließt schnelle Rückkehr von Rohingya-Flüchtlingen aus
Grandi lobte die Bevölkerung im islamisch geprägten Bangladesch, die trotz ihrer eigenen Armut massenweise Hilfsgüter mobilisiert habe: "Ein Land mit sehr wenig Ressourcen setzt hier ein Beispiel für die Solidarität mit Flüchtlingen, während sehr viel reichere Länder den Zuzug von Flüchtlingen einschränken."

In Sri Lanka hat derweil ein von buddhistischen Mönchen angeführter Mob eine Unterkunft für Rohingya-Flüchtlinge gestürmt: Die radikalen Buddhisten drangen nach Berichten srilankischer Medien vom Mittwoch in ein UN-Gebäude in Mount Lanvinia ein, einem reichen Vorort der Hauptstadt Colombo. Die in dem Haus untergebrachte Gruppe von 30 Rohingya habe sich in den oberen Geschossen verschanzt und sei später unter Polizeischutz an einen anderen Ort gebracht worden, meldete die Zeitung "Daily Mirror".

UN-Hochkommissar Grandi rief unterdessen die Regierung in Myanmar erneut auf, die Gewalt im Norden des Landes umgehend zu beenden und humanitäre Hilfe durch die UN wieder zuzulassen. In Bangladesch wird nach seinen Worten derzeit ein erstes Camp errichtet, die Regierung kündigte zudem die Registrierung der Flüchtlinge an. Danach müsse über mittelfristige Perspektiven für die Rohingya gesprochen werden, sagte Grandi.

Erschreckend ist Grandi zufolge auch, wie wenig Habseligkeiten die Flüchtlinge mitnehmen konnten. Es sei offensichtlich, dass sie vor einem plötzlichen Gewaltausbruch geflohen seien. Gerade deshalb bräuchten die Flüchtlinge beinahe alles. Er kündigte einen neuen Hilfsaufruf an. Besonders wichtig sei die Versorgung mit sicherem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen. Andernfalls drohten Epidemien, zumal es trotz vieler Hilfsorganisationen viel zu wenig Gesundheitseinrichtungen für alle Flüchtlinge gebe.