Fernsehwochenvorschau: "Falsch entschieden - Und jetzt?"

"Gott und die Welt: Falsch entschieden. Und jetzt?"
Foto: HR/Tom Jeffers
"Gott und die Welt: Falsch entschieden. Und jetzt?", fragt Philipp Engel bei Tätowierer Sascha Preuhsler.
Fernsehwochenvorschau: "Falsch entschieden - Und jetzt?"
Was sich vom 23. bis 29. September 2017 im Fernsehen anzuschauen lohnt
Nicht nur in der Wahlkabine müssen wir uns entscheiden. Aber was, wenn wir die falsche Entscheidung treffen? Am Wahlsonntag macht sich Philipp Engel auf die Suche nach Menschen, die sich falsch entschieden haben und jetzt einen Weg aus ihrer verfahrenen Situation finden müssen (24.9., ARD, 16.30 Uhr: "Gott und die Welt: Falsch entschieden - Und jetzt?"). Lesen Sie diesen und andere Programmtipps in der Fernsehwochenvorschau.

23.9., Arte, 21.05 Uhr: "Hexenjagd in Salem"

Während die Hexenverfolgungen in Europa nachlassen, werden 1692 im amerikanischen Salem Dutzende von Menschen wegen Hexerei angeklagt und hingerichtet. Zunächst sind es die Außenseiter der strenggläubigen Puritaner-Gemeinde, auf die der Verdacht fällt, mit dem Teufel im Bunde zu stehen. Doch dann weitet sich durch Denunziation und Geständnisse der Kreis der Verdächtigten immer weiter aus. Jetzt kann es jeden treffen: auch die Frömmsten, die Reichsten und die Mächtigsten. Für eine Verurteilung zum Tod am Galgen reicht es völlig aus, wenn ein Zeuge behauptet, im Traum oder in einer Vision den Geist der Hexe bei ihren bösen Taten gesehen zu haben. Mit solch absurden Beweisen ist erst Schluss, als sich Thomas Brattle den Prozessen entgegenstellt. Er ist Mitglied der Royal Society, einer Vereinigung der wissenschaftlichen Elite. Bis heute faszinieren die Prozesse von Salem Wissenschaftler und Künstler. Die Ursache dieses kollektiven und tödlichen Wahns ist noch immer nicht abschließend geklärt. Von religiöser Hysterie und unterdrückter Sexualität bis zur Mutterkorn-Vergiftung reichen die Hypothesen. Bildende Kunst, Literatur, Theater und Film haben die Hexenprozesse von Salem immer wieder künstlerisch gestaltet - auch unter dem Eindruck der zahlreichen Verfolgungen Andersdenkender und Andersgläubiger im 20. Jahrhundert. An die Menschen von heute stellen die Geschehnisse in Salem, die das aufwendig gestaltete Doku-Drama in den wichtigsten Etappen nachzeichnet, die Forderung, wachsam zu sein, wo immer sich das Unrecht regt, das wie das Böse in vielerlei Gestalt erscheint.

23.9., Arte, 22.00 Uhr: "Die heilsame Kraft der Meditation"

Die Meditation ist längst nicht mehr nur eine religiöse Praxis. Heute wird ihre Wirkung medizinisch erforscht, was vielleicht bald neuen Behandlungsverfahren den Weg bahnen wird. Psychiater, Neurologen und Molekularbiologen wie Jon Kabat-Zinn haben eine Reihe positiver Auswirkungen des Meditierens auf die Funktion des menschlichen Gehirns und Organismus beobachtet. Dank der neuen Erkenntnisse hielten Meditationstechniken in Europa und den USA auch Einzug in den Krankenhausalltag. Sie werden begleitend bei der Behandlung verschiedener Krankheiten wie Depressionen, Angststörungen oder auch bei chronischen Schmerzen eingesetzt. Wie aber kann der Geist den Körper beeinflussen, und bis zu welchem Grad? Die Forscher beginnen, die biologischen Mechanismen zu verstehen, die dabei eine Rolle spielen. Durch regelmäßiges Meditieren lassen sich Gefühle besser regulieren, was wiederum dazu führt, dass die schädliche Wirkung von Stresshormonen auf unser Immunsystem vermindert wird. Auf diese Weise, so der derzeitige Forschungsstand, ist die Meditation in der Lage, entzündliche Erkrankungen, Abwehrkräfte und sogar die Zellalterung positiv zu beeinflussen. Außerdem verändert Meditieren nachweisbar die Hirnareale und verlangsamt möglicherweise die Hirnalterung. Die Dokumentation begleitet verschiedene wissenschaftliche Experimente, erläutert die komplexen physiologischen Zusammenhänge zwischen dem meditierenden Gehirn und dem Organismus und zeigt, welche medizinischen Anwendungen derzeit bereits möglich sind.

24.9., ARD, 16.30 Uhr: "Gott und die Welt: Falsch entschieden - Und jetzt?"

Nicht nur in der Wahlkabine müssen wir uns entscheiden. Auch im Alltag sehen wir uns ständig vor die Wahl gestellt. Müssen Entscheidungen treffen, die für uns persönlich oft viel weitreichendere Konsequenzen haben: Kinder oder Karriere? Hamburg oder Frankfurt? Neuer Partner oder bleiben? Und nicht selten stellen sich unsere Entscheidungen als große Fehler heraus. Und jetzt? Wie kommen wir wieder raus aus solchen Nummern? Ein Paar Schuhe kann man zur Not umtauschen. Manche Fehlentscheidungen aber wiegen so schwer, dass ein Ausweg fast unmöglich scheint. Nämlich dann, wenn man seine Beziehung, die berufliche Laufbahn oder seine Gesundheit ruiniert hat. Am Wahlsonntag macht sich Philipp Engel auf die Suche nach Menschen, die sich falsch entschieden haben und jetzt einen Weg aus ihrer verfahrenen Situation finden müssen. Wie gelingt ihnen das? Und ist es möglich, Entscheidungen möglichst so zu treffen, dass wir sie hinterher nicht bereuen müssen?

25.9., ARD, 23.30 Uhr: "Killer-Roboter - Dürfen Maschinen töten?"

Nicht mehr Menschen, sondern Algorithmen und Softwares könnten bald auf den Schlachtfeldern der Zukunft über Leben und Tod entscheiden. Sogenannte Killer-Roboter fällen ohne menschliche Kontrolle die Entscheidung darüber, wann sie wo und wen töten. Der Film fängt Stimmen leidenschaftlicher Gegner und kritischer Befürworter ein und zeigt ein moralisches Dilemma mit zahlreichen Facetten. Denn beiden Seiten geht es um den Schutz von Zivilisten. Autor Uri Schneider konfrontiert unter anderem die Waffenschmieden der israelischen Rüstungsindustrie, ein Robotiklabor in den USA und eine Friedensbewegung in Südkorea mit dieser ethischen Frage. Frank Sauer, Politikwissenschaftler an der Universität der Bundeswehr in München, warnt seit mehr als zehn Jahren vor Killer-Robotern. Er sieht ein grundlegendes ethisches Problem in der Frage, ob es nicht die Würde des Menschen verletzt, wenn wir die Tötungsentscheidungen an anonyme Maschinen und an Algorithmen delegieren. Als Sicherheitsexperte berät Sauer die Kampagne "Killer-Roboter stoppen!" einer Gruppe von Wissenschaftlern, Kirchenvertretern und Menschenrechtsaktivisten. Sie kämpfen in der UNO gegen die autonomen Waffen und fordern die internationale Ächtung und ein Verbot, noch bevor die Systeme entwickelt sind und in den Streitkräften eingesetzt werden. Doch es gibt auch andere Stimmen. Am katholischen Institut für Theologie und Frieden in Hamburg argumentiert der Friedensethiker Bernhard Koch, Killer-Roboter könnten tatsächlich Menschenleben schützen, indem sie nah an ihre Ziele herangehen und somit Kollateralschäden – den Tod von Zivilisten – verhindern. Doch auch er ist kein Befürworter autonomer Waffen. Ein dauerhafter Frieden ließe sich nur zwischen Menschen schließen.

26.9., ZDF, 22.15 Uhr: "37 Grad: Wettlauf mit der Zeit"

Petry Cyrus hat für ihre Reportage eine Ärztin der Flugrettung und einen Notfallsanitäter im Rettungswagen begleitet. Sie wollte herausfinden, wie Menschen, deren Berufsalltag die Rettung anderer ist, mit dem Stress und der Verantwortung umgehen. Ärztin Ina erfährt erst oft wenige Stunden vorher, welche Verletzungen oder Krankheiten ihre Patienten haben. Der Arbeitsplatz der Intensiv- und Notfallmedizinerin ist eine kleine, aber hochmodern ausgestattete Intensivstation an Bord von Ambulanzflugzeugen. Vor zehn Jahren tauschte sie ihn gegen eine Festanstellung auf der Intensivstation in der Uniklinik Bonn. Derzeit arbeitet Ina beim ältesten Flugrettungs-Unternehmen der Welt, der Innsbrucker Tyrol Air Ambulance. Von Innsbruck aus fliegt die deutsche Ärztin mit der Crew um die ganze Welt. Ihre Einsätze sind ganz unterschiedlich herausfordernd. Sie holt einen jungen Tschechen aus Georgien ab, der beim Klettern verunglückte, und bringt einen 88-jährigen Briten, der bei einer Kreuzfahrt zusammenbrach, von Lissabon zurück auf seine britische Insel. Ein österreichischer Ingenieur wird schwer erkrankt von Russland zur Behandlung nach Hause geflogen.
Ina ist oft nonstop mehrere Tage hintereinander im Einsatz. Nicht minder anstrengend ist der Alltag von Nico. Zwölf-Stunden-Dienste, schlechte Bezahlung und mitunter mangelnde Wertschätzung: Der 26-jährige Notfallsanitäter und Feuerwehrmann hat trotzdem diese Berufe ergriffen. Feuerwehrmann war sein Kindheitstraum. Er trat mit 18 der Freiwilligen Feuerwehr in Berlin-Neukölln bei. Hier hatte er seinen ersten dramatischen Einsatz, bei dem auch Tote zu beklagen waren. Nach dieser Erfahrung war für ihn klar: Lebensrettung ist seine Berufung. Die Berliner Feuerwehr ist für ihn wie eine große Familie. Hier kann Nico sich mit den Kameraden austauschen und Hilfe holen, wenn er die Bilder von Toten und Verletzten nicht mehr aus seinem Kopf bekommt.

26.9., Arte, 23.00 Uhr: "Armes Europa?"

Jeder vierte Einwohner der Europäischen Union ist arm oder von Armut bedroht. Vor allem Kinder, die in armen Verhältnissen aufwachsen, junge Menschen, die keine Aussicht auf Ausbildung haben, und Beschäftigte in prekären Arbeitsverhältnissen sind davon betroffen. Die Dokumentation geht der Frage nach, welche Strategien die EU hat, um ihre Bürger vor einem Abrutschen in Armut zu bewahren. Es gibt zahlreiche Hilfsprogramme. So soll zum Beispiel das EU-Programm "Europa 2020" Armut zurückdrängen. Weitere Milliarden-Programme sollen die Jugendarbeitslosigkeit verringern. Die Dokumentation zeigt, dass die Hilfe nur schleppend bei den Betroffenen ankommt. Schuld daran sind die Bürokratie und oft genug auch die nationalstaatlichen Behörden, die planlos, manchmal sogar willkürlich mit den Geldern umgehen. Doch die Hilfe wäre dringend nötig. Die Filmemacherin Mirella Pappalardo hat in Portugal eine Familie getroffen, die mit Mühe und Not über die Runden kommt, weil es keine ausreichend bezahlten Jobs gibt. In Sizilien traf sie Jugendliche, die verzweifelt nach einem Ausbildungsplatz suchen. Und in Irland begegnete sie einer jungen Mutter, die nach Verlust von Job und Wohnung ihre Kinder in Pflege geben musste. Immerhin gib es in allen Ländern auch positive Beispiele, wie durch Gesetze und Hilfsprogramme Armut vermieden werden kann. Die Dokumentation macht aber auch klar: Armut ist eine Gefahr für das Projekt Europa.

26.9., Arte, 23.50 Uhr: "Demokratie auf Ungarisch"

Auch diese Dokumentation ist Teil des Arte-Themenschwerpunkts "Europas Verlierer". Laszló Bihari beschreibt die Zustände in Ungarn: Die Regierung hat Sozialhilfen drastisch gekürzt und Obdachlosigkeit kriminalisiert. Während Europa meist nur mit verhaltener Kritik reagiert oder zuschaut, leistet eine Gruppe ungarischer Bürger Widerstand und kämpft um das Recht auf demokratische Teilhabe und um soziale Gerechtigkeit. Die Dokumentation begleitet sie und wird Zeuge von Ungerechtigkeiten, die in Ungarn zum Alltag gehören: Arbeiter, die in extreme Armut abrutschen; Familien, die per Zwangsräumung aus ihren Wohnungen vertrieben werden und deren Kinder in staatliche Obhut kommen. Es mangelt an Sozialwohnungen, und in den Obdachlosenheimen herrschen grauenhafte Zustände. Der tragische Tod zweier Gründungsmitglieder verstärkt das Gefühl der Gruppe, dass Ungarn ein immer feindseligeres Land wird und dass ihr Kampf wichtiger ist denn je. Sie stellen sich dem Politikstil ihrer Regierung in den Weg, und fordern, was man in Europa für selbstverständlich hält: demokratische und wirtschaftliche Teilhabe. AVM, A Varos Mindenkie (Die Stadt gehört allen) ist ihr Name und ihr Motto. Dieser Film dokumentiert nicht nur die soziale und innenpolitische Realität Ungarns, er erzählt zugleich vom Kampf um soziale Gerechtigkeit - mitten im Herzen Europas.

27.9., WDR, 22.10 Uhr: "Die große Geldflut - Wie Reiche immer reicher werden"

Seit Jahren betreiben die Notenbanken dieser Welt eine Politik des billigen Geldes, allen voran die EZB. Sie kauft marode Papiere, um Banken zu retten, will das Wirtschaftswachstum ankurbeln, verschuldete Staaten stützen. Was die Staatshaushalte um Hunderte Milliarden entlastet, ärgert auf der anderen Seite die Sparer: null Zinsen. Und die neue Geldschöpfung führt weltweit zu einer unkontrollierten, noch nie da gewesenen Geldflut. Experten warnen bereits vor neuen Blasen. Beispiel Immobilien: Nicht nur in deutschen Großstädten explodieren die Preise. In London kostet ein Einzimmerappartement locker mehr als eine Million Euro. Und immer mehr Geld wandert weg von der realen Wirtschaft in den spekulativen Bereich. Im globalen Casino finden hochkomplexe Finanzwetten statt. Zocken ohne jede Kontrolle. Die Profiteure des Spiels stehen von vornherein fest. Die Reichen werden noch reicher, bei uns und weltweit. Rentner fragen sich derweil: Was machen sie mit dem Geld ihrer Lebensversicherung bei diesen Niedrigzinsen? Auf dem Sparbuch schmilzt es einfach weg. Wer Schulden hat, darf sich dagegen freuen. Aber auch große Konzerne, die andere Unternehmen schlucken wollen: Sie leihen sich billiges Geld für ihre Zukäufe. Jüngstes Beispiel: Bayer und Monsanto. Der Film wirft einen neuen Blick auf unser Geld in Zeiten der Nullzinsen.

27.9., WDR, 22.55 Uhr: "Obdachlos trotz Job - Überleben in Paris"

Paris: Stadt der Liebe, der Boulevards, der Träume von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Doch zum Straßenbild gehören auch Menschen, die unter den Brücken der Seine oder in den Eingängen der Geschäfte schlafen. 143.000 Menschen in Frankreich sind obdachlos, insgesamt 900.000 Menschen haben keinen festen Wohnsitz. Wirtschaftskrise und Wohnungsnot treiben immer mehr Menschen in die Obdachlosigkeit. Norbert Lübbers beschreibt in seinem Film ein EU-weit einmaliges Phänomen: Ein Viertel der Obdachlosen ist berufstätig, kann sich aber das Dach über dem Kopf nicht mehr leisten. Vor allem in der Gastronomie, im Bausektor und in Pflegeberufen sind die Löhne zu niedrig, um davon die hohen Pariser Mieten zu zahlen. Majid Benhari zum Beispiel entspricht daher überhaupt nicht dem gängigen Klischee des Obdachlosen, der vor der Metro-Station bettelt. Der 37-Jährige ist groß, gepflegt und sportlich; und seit eineinhalb Jahren obdachlos. Zehn Jahre lang lebte er mit einer Frau und den gemeinsamen Söhnen zusammen. Doch dann scheiterte die Beziehung. Majid musste die gemeinsame Wohnung verlassen und landete auf der Straße. Seine beiden Söhne hat er seit einem Jahr nicht mehr gesehen. Der Film zeigt den Kampf von Majid Benhari und anderen Obachlosen, die eigentlich nur eins wollen: nicht ausgegrenzt zu werden, sondern wieder Teil der französischen Gesellschaft zu sein.

27.9., WDR, 23.25 Uhr: "Der Fall Biermann - Mit Gitarre gegen die Staatsmacht"

Mehrfach hatte die DDR versucht, Wolf Biermann loszuwerden. 1976 kam die Gelegenheit: Erich Honecker ließ den Liedermacher im Westen auftreten und verweigerte ihm dann die Rückkehr. Es folgte ein Sturm der Entrüstung in Ost und West. Für Biermann war die DDR 23 Jahre lang der Versuch gewesen, das "Paradies auf Erden" zu schaffen. Die Frage für ihn war nur: Wie macht man das am besten? Daran rieb sich der Dichter und Sänger mit den Mächtigen. Gitarre gegen Staatsmacht, Sänger gegen Diktatur: Heinrich Billstein erzählt in seiner Dokumentation die Geschichte von Biermann und der DDR. Der Film beleuchtet die Ereignisse der Ausbürgerung, schaut aber auch auf die Wirkung und die junge Opposition in der DDR. In Rückblenden berichtet der Film von den wichtigsten Stationen Biermanns und zeigt seltene Aufnahmen seiner Auftritte im Osten und im Westfernsehen. Zu Wort kommen DDR-Bürgerrechtler wie Marianne Birthler und Roland Jahn, aber auch Freunde und Weggefährten wie Günther Wallraff, Sibylle Havemann und Ekkehard Maaß. Neben der Geschichte der Ausbürgerung Biermanns entsteht so ein Bild von einem Land, das Kritik in keiner Form zulassen konnte.

27.9., BR, 19.00 Uhr: "Stationen"

In "Stationen" geht es diesmal um das Oktoberfest: Der Beitrag beschäftigt sich mit Rauschzuständen, mit dem Sinn des Rausches, seiner Faszination, seinen positiven und negativen Seiten und fragt, ob es gut ist, immer beherrscht und vernünftig zu sein. Welche Rolle spielt der Rausch in den Religionen, wird man benebelt von Weihrauch, Wein, Klosterbier, gibt es religiöse Ekstase? Das Filmteam geht in die Berge und ergründet den Höhenrausch, sucht eine Ärztin und schamanische Heilerin auf, die von natürlichen Rauschmitteln aus Pflanzen berichtet, von deren therapeutischem Nutzen, aber auch Gefahren. Und schließlich geht es weiter auf die Suche nach dem Rausch der Sinne: nach dem Rausch der Farben, des Tanzes und der Musik.

28.9., WDR, 22.40 Uhr: "Menschen hautnah: Oma geht nach Afrika"

Lydia Fisk aus dem rheinischen Euskirchen ist 71. In Afrika war sie zweimal, das ist viele Jahre her. Die Pianistin hat viele Jahre als Musikagentin gearbeitet und gibt noch immer Klavierunterricht. Sie ist zweimal geschieden und hat von zwei afrikanischen Männern zwei uneheliche erwachsene Kinder. Bis vor wenigen Wochen hat sie sich um einen ihrer Enkel gekümmert, doch der Teenager braucht sie nun nicht mehr. Sie ist frei; aber auch einsam. Und dann hat sie eine Idee: Warum nicht ihren Kindheitstraum verwirklichen und nach Afrika auswandern? Vielleicht wird sie da ja gebraucht. Schon als Kind war sie fasziniert von den vielen Briefen, die ihr Großvater von seinem afrikanischen Patenkind, dem späteren ersten afrikanischen Bischof, bekommen hat. Auch als Erwachsene hat sie Afrika nie losgelassen. In den letzten hat sie mit Benefiz-Konzerten in ihrem kleinen Haus und Spendenbitten an Sponsoren fast 160.000 Euro gesammelt. Ines Jacob hat die alte Dame bei ihrem Abschied von Deutschland und ihrer Ankunft in Tansania begleitet.

28.9., WDR, 23.25 Uhr: "Die leisen Helden von Duisburg"

Ein Jahr lang hat Eva Schötteldreier für ihre Reportage zwei Menschen begleitet, die zupacken und helfen, wo die Not am größten ist: Sie engagieren sich in Duisburg-Marxloh, einem der problematischsten Stadtteile im Ruhrgebiet. Christine Bleks hat festgestellt, dass hier sehr viele Kinder leben. Die meisten sind besonders arm und ihre Chancen auf einen guten Schulabschluss sind minimal. Deshalb hat Bleks vor drei Jahren den Verein "Tausche Bildung für Wohnen" gegründet. Ihre Idee: Studenten wohnen ein Jahr in Marxloh umsonst und geben im Tausch dafür den Kindern Nachhilfe. Das Projekt ist läuft seit zwei Jahren erfolgreich, auch wenn es permanent neue bürokratische Hürden zu überwinden gilt. Bei Pater Oliver stehen die Türen der Kirche und des Gemeindehauses immer offen. Für alle, die Hilfe brauchen. Und das sind jede Woche fast 1.000 Menschen. Freiwillige Ärzte und Krankenschwestern bauten das Gemeindehaus zu einem kleinen Hilfskrankenhaus um. Die medizinischen Geräte sind bei Ebay ersteigert. 16.000 Einwohner sind nach Schätzung von Pater Oliver in Marxloh ohne Krankenversicherung. Weil sich niemand für sie verantwortlich fühlt, gründete er eine Anlaufstelle für diese Menschen.