Dritte Nacht in Folge Krawalle in Hamburg

Dritte Nacht in Folge Krawalle in Hamburg
Debatte um Klimaabkommen hält nach G20-Gipfel an
Auch nach dem Ende des G20-Gipfels kam es im Hamburger Schanzenviertel erneut zu Ausschreitungen.

Die Einsatzkräfte gingen in der Nacht zu Sonntag unter anderem mit Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor, teilte die Hamburger Polizei mit. Mehrere Hundert Menschen hatten sich in dem Viertel versammelt und die Beamten teilweise mit Böllern oder Flaschen angegriffen. Es gab Festnahmen und Verletzte. Insgesamt gab es jedoch deutlich weniger Krawalle als in der Nacht zuvor.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Samstag die massive Gewalt und das Ausmaß der Zerstörungen aufs Schärfste verurteilt. Sie sagte den Opfern der Gewalt unbürokratische und schnelle Entschädigungen zu. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wollte am Sonntag nach Hamburg reisen, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

Auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zeigte sich erschüttert über die Eskalation der Gewalt. Er wies jedoch Kritik an der Wahl des Veranstaltungsortes zurück. Bei einem solchen Gipfel müssten etwa 10.000 Delegierte untergebracht werden. "Das geht schlecht in einem Dorf oder auf einer Nordseeinsel", sagte Juncker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). G20 sei aller Gewalt zum Trotz "ausgezeichnet vorbereitet" worden.

Bundeskanzlerin Merkel hatte nach dem Treffen der G20 von guten Ergebnissen gesprochen. UN-Generalsekretär Antonio Guterres wertete das Treffen als Erfolg. Die Staats- und Regierungschefs hatten sich in ihrer Abschlusserklärung auf Kompromissformulierungen unter anderem bei den strittigen Themen Handel und Klima geeinigt.

Protektionistischen Tendenzen wird mit Einschränkungen eine Absage gemacht. Beim Kampf gegen die Erderwärmung bekannten sich alle Gipfelteilnehmer außer den USA zum Weltklimaabkommen von Paris.

Allerdings hatte sich zum Abschluss der Konferenz der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan überraschend von dem Abkommen distanziert. Sein Land habe 2015 das Abkommen nur unterschrieben, weil Frankreichs damaliger Präsident Francois Hollande zugesichert habe, dass die Türkei nicht als Industrieland, sondern als Entwicklungsland klassifiziert werde, erklärte Erdogan. Solange dieses Versprechen nicht erfüllt werde, gebe es keine Ratifizierung durch das türkische Parlament.