Sozialethikerin: AfD nicht mit kirchlichen Positionen vereinbar

Marianne Heimbach-Steins
Foto: epd-bild/Norbert Neetz
Marianne Heimbach-Steins
Sozialethikerin: AfD nicht mit kirchlichen Positionen vereinbar
Grundpositionen der AfD widersprechen nach Worten der Sozialwissenschaftlerin Marianne Heimbach-Steins fundamental christlichen Aussagen.

Die AfD setze beim Thema Flüchtlinge in ihrem Bundestagswahlprogramm auf Abschottung und Null-Zuwanderung, sagte die Direktorin des Institut für Christliche Sozialwissenschaften an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster. "Das lässt sich nicht mit einer kirchlichen Position vereinbaren."

Die AfD propagiert laut Heimbach-Steins zudem eine sehr nationale Bevölkerungspolitik. "Familienpolitik ist Politik für deutsche Familien, Lebensschutz gilt für deutsche Kinder", sagte die Wissenschaftlern, die für eine aktuelle Studie Positionen der AfD mit der katholischen Soziallehre verglichen hat. Alles, was dem bevölkerungspolitischen Anliegen aus Sicht der AfD entgegen stehe, werde abgewehrt.

Beim Thema Religionsfreiheit vertritt die Partei nach Worten der Wissenschaftlerin eine ambivalente Haltung. Einerseits behaupte die AfD, für Glaubens- und Bekenntnisfreiheit einzutreten. Gegenüber dem Islam werde zugleich die Religionsausübung und -freiheit fast komplett negiert. "Das entspricht weder den Positionen des Grundgesetzes noch den kirchlichen Positionen zur Religionsfreiheit", erklärte die katholische Theologin.

Die Sozialethikerin plädierte für eine offensive Auseinandersetzung in den Kirchen mit dem Thema AfD. Auch in Kirchengemeinden gebe es Sympathien für die AfD. Diese Menschen auszugrenzen, sei jedoch keine Lösung. Stattdessen sollte das Gespräch gesucht und Überzeugungsarbeit geleistet werden. Manche Aussagen der AfD könnten bei einer oberflächlichen Betrachtung eine scheinbare Nähe zu Kirchenpositionen haben. Wer sich jedoch gründlich mit dem AfD-Programm auseinandersetze, könne das "eigentlich nicht mit einem christlichen Engagement zusammenbringen", sagte Heimbach-Steins.

Die Studie wurde vom Institut für Christliche Sozialwissenschaften an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster erstellt. Angestoßen wurde die Untersuchung vom Bevollmächtigten der katholischen Bischöfe gegenüber den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.