Kirchenvertreter wehren sich gegen rechtsradikale Hasskampagne

Kirchenvertreter wehren sich gegen rechtsradikale Hasskampagne
Ein evangelischer Pfarrer und ein katholischer Pastoralreferent sprechen sich für Weltoffenheit und gegen Extremismus und Fremdenfeindlichkeit aus - dafür werden sie angefeindet und bedroht. Doch die beiden wehren sich.

Der evangelische Pfarrer Herbert Lüdtke und der katholische Pastoralreferent Christof Reusch aus Steinbach am Taunus lassen sich eine im Internet angezettelte Hasskampagne wegen ihrer Flüchtlingsarbeit nicht gefallen. Die beiden reichten Klagen bei der Staatsanwaltschaft Darmstadt wegen Volksverhetzung, Beschimpfung von Glaubensbekenntnissen, Beleidigung, Bedrohung und widerrechtliche Veröffentlichung ihrer Fotos ein. Auslöser sei ein Artikel des Internetblogs "PI-News" am 24. März gewesen, sagten Lüdtke und Reusch am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd)

Der Artikel habe sich polemisch gegen die "Steinbacher Erklärung" für Weltoffenheit und gegen Extremismus und Fremdenfeindlichkeit gewandt und dazu die vollständigen Kontaktdaten und Fotos der beiden Kirchenvertreter gestellt. In den folgenden Tagen habe er 50 bis 60 E-Mails erhalten, die zusammen mit den Kommentaren auf dem Internetblog ihn als "Volksschädling", "Abschaum der Gesellschaft" oder "mental kranken Menschen" bezeichneten, berichtete Reusch. Auch Drohungen wie "ihr sollt brennen" oder "ihr werdet unsere Sklaven in Arbeitslagern" seien ihm geschickt worden. Die "Steinbacher Erklärung" war am 22. Februar von einem Arbeitskreis Flüchtlinge in dem Ort verabschiedet worden.