Menschenrechtler wollen an "Wolfskinder" erinnern

Menschenrechtler wollen an "Wolfskinder" erinnern
Mit einer Mahnwache will die Göttinger Menschenrechtsorganisation Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Dienstag in Berlin an die vergessen ostpreußischen Wolfskinder erinnern.

Anlässlich des Gedenktags für Opfer von Flucht und Vertreibung richte sich der Appell an Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU), das schwere Schicksal dieser Kriegsopfer offiziell anzuerkennen und ihnen endlich eine Wiedergutmachung zu gewähren, sagte GfbV-Referentin Jasna Causevic. Flucht, Vertreibung und das Hungersterben hätten bei den heute alten Menschen tiefe seelische Wunden hinterlassen. 

Als Wolfskinder werden die Kinder bezeichnet, die im nördlichen Ostpreußen am Ende des Zweiten Weltkriegs ihre Eltern durch Mord, Vergewaltigung, Verschleppung, Hunger oder Krankheit verloren. Manche seien in sowjetischen Heimen gelandet. Tausende seien, versteckt auf Güterzügen, alleine nach Litauen geflohen, hätten um Essen gebettelt oder schwer gearbeitet. Die Wolfskinder wurden von Litauern aufgenommen und erhielten neue Namen, sagte Causevic. Viele hätten ihre Herkunft zwischenzeitlich vergessen und Familien in Litauen gegründet.