Bunte Tischgesellschaften für Offenheit und Demokratie

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Bunte Tischgesellschaften für Offenheit und Demokratie
Mit gastlichen Tafeln unter freiem Himmel wollen Bürger heute bundesweit für Weltoffenheit und demokratische Werte demonstrieren. Aufgerufen zu der Aktion haben die Initiative "Die Offene Gesellschaft" und die Diakonie Deutschland.

Zum "Tag der offenen Gesellschaft" trafen sich deutschlandweit an mehr als 400 offenen Tafelrunden Menschen unterschiedlicher Herkunft und politischer Ansichten. Zum Auftakt sagte einer der Initiatoren, Diakonie-Präsident Ulrich Lilie, in Berlin, nur der demokratische Streit und der friedliche Wettbewerb um die besten Konzepte schaffe neue Chancen angesichts der Veränderungen und Unsicherheiten in der Welt.

Aufgerufen zu der Aktion hatte die Initiative "Die Offene Gesellschaft" und die Diakonie Deutschland. Beim gemeinsamen Essen sollten Nachbarn, Arbeitskollegen, Neubürger, Alteingesessene, Geflüchtete sowie junge und alte Leute ins Gespräch kommen.

In Berlin war unter anderem eine lange Tafel mit Prominenten auf dem Tempelhofer Feld geplant, darunter die Schauspielerin Katja Riemann, Berlins evangelischer Bischof Markus Dröge und der Soziologe Harald Welzer. Außerdem sollten an weiteren rund 50 Orten der Hauptstadt Tische und Stühle herausgestellt werden, um ein Zeichen für Weltoffenheit und demokratische Werte zu setzen.

Begegnung, Offenheit, Toleranz

Den 17. Juni, Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR am 17. Juni 1953, wählten die Initiatoren dabei nicht zufällig. Er stehe für Zivilcourage und den Einsatz für Freiheit, Demokratie und Einheit, heißt es in dem Aufruf. Die Bürgergesellschaft müsse diese Werte verteidigen und dürfe das Feld nicht den Rechtspopulisten und autoritären Strömungen überlassen.

Der Kulturmanager und ehemalige Direktor des Victoria and Albert Museums in London, Martin Roth, erklärte, die Aktion solle dazu dienen, sich über die Werte einer offenen Gesellschaft bewusstzuwerden. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) erklärte, "es gibt kein schöneres Symbol für unsere Demokratie als einen gedeckten Tisch, an dem jede und jeder Platz nehmen kann, um miteinander ins Gespräch zu kommen". Eine offene Gesellschaft lebe von Begegnung, Offenheit und Toleranz.

Bischof Dröge erinnerte an die Runden Tische zum Ende der DDR, die den Übergang zur Demokratie ermöglicht hätten. Als Christ bitte er um den Geist der Versöhnung: "Er beginnt dort zu wehen, wo wir in jedem Menschen unseren Bruder und unsere Schwester sehen, mit gleicher Würde und gleichem Lebensrecht beschenkt", sagte Dröge.

Die Initiative "Die offene Gesellschaft" entstand im Herbst 2015. Auf mehr als 500 Veranstaltungen wurden nach eigenen Angaben bisher mehr als 10.000 Menschen erreicht. In der Initiative sind Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen engagiert. Zu ihren Partnern gehören unter anderem die Open Society Foundation, die Robert Bosch Stiftung, die Bertelsmann-Stiftung, die Stiftung Futurzwei und die Diakonie.