Evangelische Bank kritisiert staatliche Regelungswut

Evangelische Bank kritisiert staatliche Regelungswut
Der Vorstandsvorsitzende der Evangelischen Bank (EB), Thomas Katzenmayer, hat die immer strenger werdenden Vorschriften für Banken kritisiert. Bei den Regularien sei inzwischen jedes Maß verloren gegangen, sagte er auf der Generalversammlung der Bank am Donnerstag in Kassel.

So müssten auch kleinere Banken Vorschriften erfüllen, die eigentlich auf große, weltweit agierende Banken zugeschnitten seien. Dies erschwere die Geschäfte. Eine große Belastung sei weiterhin die Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), sagte Katzenmayer. Die 0,4 Prozent Strafzinsen, die die EZB für das bei ihr geparkte Geld verlange, belasteten die Evangelische Bank mit 2,4 Millionen Euro im Jahr. Seit dem 1. Mai gebe die Evangelische Bank diese Negativzinsen unter bestimmten Voraussetzungen auch an institutionelle Kunden weiter. Privatkunden würden von den Strafzinsen aber weiterhin nicht belastet.

Trotz der widrigen Umstände habe die Bank 2016 ein ausgesprochen positives Ergebnis erzielt, erklärte Katzenmayer. So habe die Bilanzsumme leicht auf 7,1 Milliarden Euro zugelegt, der Jahresüberschuss sei ebenfalls leicht auf 10,1 Millionen Euro gestiegen. Die Mitglieder erhielten eine Dividende in Höhe von drei Prozent. Allerdings sei eine Anpassung dieser Dividende in Zukunft wahrscheinlich, kündigte er an.

In der anschließenden Aufsichtsratssitzung wurde Edgar Schneider zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Er löst Jürgen Kösters ab, der nach achtjähriger Tätigkeit aus dem Gremium ausschied. Erstmals an der Generalversammlung nahm Joachim Fröhlich in seiner neuen Funktion als Vorstandsmitglied teil. Fröhlich war am 1. Juni für fünf Jahre vom Aufsichtsrat in den Vorstand berufen worden.