Polizei überprüft Sicherheitskonzept für Kirchentag

Apsperrgitter stehen am 23.05.2017 in Berlin auf der Straße des 17. Juni vor einem Kreuz.
Foto: dpa/Ralf Hirschberger
Aufbauarbeiten für den Kirchentag auf der Straße des 17. Juni in Berlin.
Polizei überprüft Sicherheitskonzept für Kirchentag
Nach dem Selbstmordanschlag in Manchester will die Berliner Polizei die Sicherheitsmaßnahmen für den am Mittwoch beginnenden evangelischen Kirchentag noch einmal überprüfen. Die Polizei habe schon zuvor ein umfassendes Sicherheitskonzept entwickelt, jetzt sollten noch mal alle Punkte überprüft werden, sagte der Berliner Polizeisprecher Thomas Neuendorf am Dienstag im RBB-Inforadio. Konkret sollen zum Schutz der Veranstaltungen Betonpoller aufgestellt, Fahrzeuge als flexible Sperren eingesetzt sowie Taschenkontrollen und Videoüberwachung vorgenommen werden.

Bei dem Anschlag am späten Montagabend in Manchester waren während eines Konzertes der US-amerikanischen Sängerin Ariana Grande mindestens 22 Menschen getötet worden. Unter den Opfern waren auch Kinder.

Beim Kirchentag sollen für den Besuch von Ex-US-Präsident Barack Obama, der am Himmelfahrtstag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Brandenburger Tor diskutieren wird, die Gullydeckel abgesucht und Sprengstoffhunde eingesetzt werden. Zudem würden Scharfschützen um das Areal postiert, sagte Neuendorf.

Die kommenden Tage mit den mehr als 100.000 Kirchentagsbesuchern und dem Fußball-Pokalfinale am Samstag im Berliner Olympiastadion seien eine "Woche der Herausforderung" für die Berliner Polizei, sagte Neuendorf. "Aber wir sind gut aufgestellt. Wir haben ja schon lange eine hohe abstrakte Sicherheitslage und unsere Sicherheitsmaßnahmen sind auf einem hohen Niveau." Unterstützung erhalte die Berliner Polizei dabei von der Bundespolizei und der Polizei aus anderen Bundesländern.

"Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht"

Auch bei der Bundespolizei hieß es am Dienstag, man sei für die kommenden Tage "gut aufgestellt". Es werde an den Bahnhöfen keine "Hochsicherheitskontrollen" geben, aber einsatztaktisch werde das Vorgehen an die aktuelle Lage angepasst, sagte Bundespolizeisprecher Jens Schobranski in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Entsprechende Vorkehrungen seien getroffen worden. Die Bundespolizei werde auf den Bahn- und S-Bahnhöfen mit Kollegen in Uniform und Zivil im Einsatz seien. Allerdings: "Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht", sagte der Sprecher.

Zur gleichen Einschätzung kommt das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden. "Wir haben bereits ein sehr hohes Sicherheitsniveau", sagte eine Sprecherin dem epd. Irgendwann ließe sich nicht weiter an der Schraube drehen.

Bundes- und Landespolizei warnen die Kirchentagsbesucher und Fußballfans vor allem vor Taschendieben. Die Diebstähle nähmen bei solchen Großtreffen erfahrungsgemäß deutlich zu, sagte der Berliner Polizeisprecher Neuendorf. "Deswegen achten Sie auf Ihre Sachen und auf Ihren Nebenmann."