Bundeswehrskandal: Bedford-Strohm sieht Aufgabe für Militärpfarrer

Bundeswehrskandal: Bedford-Strohm sieht Aufgabe für Militärpfarrer
Die Soldaten in der Bundeswehr seien verunsichert, sagt EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm angesichts der jüngsten Aufdeckung von Rechtsextremen in der Armee. Militärpfarrer könnten da helfen.

Angesichts rechtsextremer Tendenzen in der Bundeswehr sieht der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, die Militärseelsorge in besonderer Verantwortung. "Militärpfarrer sind ganz wichtig in so einer Situation der Verunsicherung", sagte Bedford-Strohm den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Sonntag/Montag). "Sie geben nicht nur seelsorgerlichen Beistand, sondern auch Orientierung. Sie hören nicht nur zu, sondern können sich einmischen", sagte der bayerische Landesbischof. Die Militärpfarrer seien "fester Ansprechpartner in allen ethischen Fragen der Bundeswehr".

Bedford-Strohm forderte, rechtsradikale Tendenzen in der Truppe müssten aufgespürt werden. "Dass es rechtsextremes Gedankengut in der Bundeswehr gibt, ist belegt", erklärte er. Die Bundeswehr dürfe aber nicht unter Generalverdacht gestellt werden, mahnte der EKD-Ratschef. Die Bundeswehr gehe insgesamt sehr sensibel mit ihrem gesellschaftlichen Auftrag und dem Thema militärische Gewalt um, sagte der höchste Repräsentant der Protestanten in Deutschland.

Zwei Bundeswehrsoldaten und ein Student sitzen derzeit in Untersuchungshaft, weil sie aus rechtsextremistischer Gesinnung heraus Anschläge auf Politiker und Personen des öffentlichen Lebens geplant haben sollen und die Taten als islamistischen Terrorakt ausgeben wollten. Einer von ihnen hatte sich als syrischer Flüchtling registrieren lassen. Außerdem wurden in mehreren Kasernen Wehrmachtsdevotionalien gefunden.