Indonesien: Weibliche Imame für Bann von Kinderehen

Indonesien: Weibliche Imame für Bann von Kinderehen
In Indonesien haben sich weibliche Imame für einen Bann von Kinderehen ausgesprochen.

Mit ihrer Fatwa, einem islamischen Rechtsgutachten, fordern die Imaminnen die Regierung des größten muslimischen Landes der Welt auf, das Alter von Mädchen bei ihrer Verheiratung von derzeit 16 auf 18 Jahre anzuheben, wie regionale Medien am Freitag berichteten. Diese Empfehlung ist zwar nicht bindend, dürfte die Debatte über Kinderehen aber entscheidend beeinflussen.

Indonesien gehört zu den Ländern mit den meisten verheirateten Mädchen weltweit. Laut einer Unicef-Studie von 2016 wird mehr als jedes fünfte Mädchen verheiratet, bevor es 18 ist.

Fatwas werden in Indonesien regelmäßig ausgesprochen, wobei dies üblicherweise den männlichen Imamen vorbehalten ist. Die weiblichen Angehörigen des Klerus begründeten ihre Empfehlung unter anderem damit, dass vielen Kinderbräuten nicht erlaubt werde, ihre Schulausbildung fortzusetzen. Zudem ende mindestens die Hälfte dieser Ehen in einer Scheidung.

Kinderehen werden in Indonesien schon länger kontrovers diskutiert. Immer wieder gibt es Versuche von Menschenrechtlern und Politikern, das Mindestalter heraufzusetzen. Erst im Juni 2015 bestätigte das Verfassungsgericht jedoch die Rechtmäßigkeit eine Gesetzes von 1974, welches das Mindestalter für Mädchen auf 16 Jahre festlegt und für Jungen auf 19 Jahre. Mit der Erlaubnis religiöser Gerichte können Eltern laut Gesetz ihre Kinder auch schon früher verheiraten. Fast alle Gesuche werden laut Unicef angenommen. Mehr als 88 Prozent der 250 Millionen Indonesier sind Muslime.