Schock in London: Tote und Verletzte bei Terrorattacken

Polizisten stehen am 23.03.2017 in London auf der Whitehall. Beim Terroranschlag auf der Westminster-Brücke und am Parlament im Herzen Londons am hat ein Angreifer mindestens vier Menschen getötet und rund 40 weitere teils schwer verletzt.
Foto: dpa/Jonathan Brady
Polizisten stehen am 23.03.2017 in London auf der Whitehall. Beim Terroranschlag auf der Westminster-Brücke und am Parlament im Herzen Londons am hat ein Angreifer mindestens vier Menschen getötet und rund 40 weitere teils schwer verletzt.
Schock in London: Tote und Verletzte bei Terrorattacken
Viel Blut und bewegungslose Körper: Scotland Yard geht von einem Doppelanschlag aus, der genau das Zentrum Londons getroffen hat.

Wer sich täglich durch die Menschenmengen in London quält, hatte davor schon lange Angst: Was wäre, wenn sich mitten im Zentrum eine Terrorattacke ereignet? Am Mittwoch war es soweit - genau vor dem Parlament und auf einer nahen Brücke. Ganz in der Nähe von Touristenattraktionen. Die Bilanz des Blutbads: mindestens vier Tote und etwa 20 Verletzte, wie ein Scotland-Yard-Sprecher mitteilte.

Eine Messerattacke, Schüsse, ein Auto, das in Fußgänger raste. Menschen lagen bewegungslos auf dem Boden, Schwerverletzte. Unter den Toten war auch der Angreifer, wohl ein Einzeltäter. Er soll sein Fahrzeug als Mordwaffe genutzt und dann einen Polizisten mit einem Messer attackiert haben. Der Polizist hat nicht überlebt.

"Das ist alles so schrecklich", sagte eine schockierte Frau an einem Absperrband. "Da sagen die Leute: Haltet euch lieber nur in sicheren Gegenden auf. Und dann sterben Menschen ausgerechnet auf einer Brücke." Mit ihrem Mann ist die Engländerin nach London zu einem Theaterbesuch gefahren. "Wir haben nur kurze Zeit später mit dem Bus die Parallelbrücke über die Themse überquert", berichtete die Frau.

Hunderte von Menschen wurden aus dem Parlament gebracht, darunter viele Kinder, die das altehrwürdige Gebäude besucht hatten. 90 Minuten dauerte es nach Polizeiangaben, bis das Gebäude leer war. "Ich habe in einem Gebäude ganz in der Nähe für meine Arbeit recherchiert. Sofort wurde alles abgeschlossen, da kam niemand mehr rein noch raus", sagte Jacob Turner, ein junger Rechtsanwalt. Er habe gesehen, wie ein Rettungshubschrauber gelandet sei.

Die Lage war zunächst völlig unübersichtlich. Hubschrauber dröhnten über dem Parlamentsgebäude, das an der Themse liegt. Polizisten jagten Fußgänger fort, das betroffene Areal samt Parlament wurde evakuiert. Rettungskräfte und Passanten kümmerten sich um die Opfer. "Wir behandeln dies als einen terroristischen Vorfall, bis wir etwas anderes wissen", so Scotland Yard. "Meiden Sie den Parlamentsplatz, Whitehall, Westminster und Lambeth Bridge, Victoria Station bis zur Kreuzung Broadway und Victoria Embankment." Ein großes Areal.

Einige U-Bahnhöfe wurden geschlossen; Touristengruppen saßen im Untergrund fest. Auch im berühmten RiesenradLondon Eye steckten Menschen vorübergehend fest - mit Blick auf den Tatort. Die Polizei rief Zeugen auf, ihre Filmaufnahmen und Fotos an die Ermittler zu senden. Gleichzeitig rief sie zur Zurückhaltung auf und bat darum, keine Bilder und Videos von Opfern in Umlauf zu bringen.

Gibt es einen Zusammenhang mit einem anderen Blutbad? Die Angriffe in London wurden auf den Tag genau ein Jahr nach islamistischen Attacken in Brüssel verübt. Am 22. März 2016 rissen drei Selbstmordattentäter am Flughafen der belgischen Hauptstadt und in der U-Bahnstation Maelbeek im Europaviertel 32 Menschen mit in den Tod. Der letzte große Terroranschlag in London ist fast zwölf Jahre her. Damals zündeten vier Muslime mit britischem Pass in der Londoner U-Bahn und einem Bus Sprengsätze. 56 Menschen starben.