Misereor-Chef Pirmin Spiegel erhält Hans-Rosenthal-Ehrenpreis

Misereor-Chef Pirmin Spiegel erhält Hans-Rosenthal-Ehrenpreis
Der Misereor-Geschäftsführer Pirmin Spiegel ist am Samstagabend mit dem Hans-Rosenthal-Ehrenpreis ausgezeichnet worden. Der katholische Geistliche erhielt die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung für sein großes soziales und humanitäres Engagement, wie Misereor am Sonntag in Aachen mitteilte. Der Hans-Rosenthal-Ehrenpreis wird in Erinnerung an den 1987 verstorbenen Quizmaster und Moderator verliehen.

In seiner Laudatio hob der ehemalige ZDF-Intendant Markus Schächter Spiegels Persönlichkeit und Verdienste hervor. "Pirmin Spiegel überzeugt durch Haltung, Engagement, Charakter, Leidenschaft, Askese und Klarheit", sagte er. Schächter lobte das katholische Hilfswerk Misereor als "hochreputiertes Bollwerk gegen den Hunger in allen Zonen und allen Kulturen der Welt" und als eine der "seriösesten Organisationen unseres Landes".

Spiegel zeigte sich gerührt über die Auszeichnung. "Es macht mich stolz und beschämt mich aber gleichzeitig auch ein wenig, heute hier Preisträger zu sein", sagte der 59-Jährige. "Nichts von dem, was wir erleben, ist vergleichbar mit dem Schicksal, das Hans Rosenthal in seiner Jugend erlitten hat." Das Preisgeld stellte Spiegel Misereor zugunsten der Flüchtlingsarbeit seiner Partnerorganisationen im Mittleren Osten und im Norden Afrikas zur Verfügung.

Spiegel ist seit April 2012 Hauptgeschäftsführer und Vorstandsvorsitzender des Bischöflichen Hilfswerkes Misereor mit Sitz in Aachen. Geboren wurde er 1957 im pfälzischen Großfischlingen. Er studierte in Frankfurt/St. Georgen Philosophie und Theologie und wurde 1986 zum Priester geweiht. Anschließend war er unter anderem Pfarrer in Kaiserslautern und Kaplan für die Christliche Arbeiterjugend im Bistum Speyer. Es folgten mehrere Jahre als Pfarrer in Brasilien.

Der Hans-Rosenthal-Ehrenpreis wird in Würdigung des Fernsehmoderators und Quizmasters ("Dalli-Dalli") sowie zur Erinnerung an sein Werk und Schicksal ausgelobt. Rosenthal verdankte sein Überleben während des Holocausts zwei fremden Frauen, die mit ihm ihre Lebensmittel teilten und ihn so am Leben erhielten. Später war es ihm selbst ein Anliegen, notleidenden Menschen zu helfen, unter anderem mit der Aktion "Dalli-Dalli hilft", in deren Nachfolge die Hans-Rosenthal-Stiftung gegründet wurde.

Der Preis wird seit 2003 jährlich von der Hans-Rosenthal-Stiftung und dem Verein "Aktion Hilfe in Not" an Personen und Institutionen vergeben, die sich auf besondere Weise uneigennützig für notleidende Menschen einsetzen. Bisherige Preisträger waren unter anderem Karlheinz Böhm (2003), Christina Rau (2005), Peter Maffay (2009), Franz Beckenbauer (2010) und Daniela Schadt (2016).