Schwaetzer für verstärkte Auseinandersetzung mit Judentum

Davidstern auf einer Kreidetafel.
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Schwaetzer für verstärkte Auseinandersetzung mit Judentum
Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, hat die theologischen Fakultäten aufgefordert, die Auseinandersetzung mit dem Judentum verpflichtend in ihre Studiengänge zu integrieren. "In Deutschland ist es möglich, ein Theologiestudium abzuschließen, ohne sich mit der jüdischen Theologie beschäftigt zu haben. Das halten wir für nicht tragbar", sagte die Vorsitzende der EKD-Synode am Donnerstag bei einem jüdisch-christlichen Gespräch der Evangelischen Akademie.

Die Synode werde sich nach dem bevorstehenden 500. Reformationsjubiläum "intensiv mit der theologischen Ausbildung beschäftigen", betonte Schwaetzer. Eine weitere zentrale Aufgabe der Synode werde künftig sein, das Verhältnis von Christen und Juden in den Gemeinden zur Sprache zu bringen. Dabei sei die Frage von Bedeutung, welche Ressentiments und Vorurteile es gegenüber Juden gibt und wie man ihnen entgegenwirken kann.

"Die Schuldgeschichte des Protestantismus muss auch 2017 ein Thema sein", sagte Schwaetzer in Bezug auf das Jubeljahr. "Wir können das Reformationsjubiläum nicht feiern, ohne uns mit der Schuldgeschichte in Bezug auf unsere jüdischen Geschwister zu beschäftigen." Sie betonte die klare Distanzierung der evangelischen Kirche von der antijüdischen Theologie des Reformators Martin Luthers: "Das ist nicht die Theologie, die wir heute vertreten oder vertreten wollen."


Die Podiumsdiskussion in der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt stand am Ende der Fachtagung "Antisemitismus als politische Theologie". Dabei ging es vor allem um den Umgang mit Judenfeindschaft in der christlichen Theologie und Kirche. Auf dem Podium saßen neben Schwaetzer die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland , Ilse Junkermann, der wissenschaftliche Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrates der Juden, Doron Kiesel, sowie die Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung, Stefanie Schüler-Springorum.