"Wir verfolgen das Dialogprinzip", sagte die Sprecherin des Kirchentags, Sirkka Jendis. Thema der geplanten Podiumsdiskussion sei "Christen in der AfD". Sie verwies auf einen Beschluss des Kirchentags-Präsidiums vom September, worin es heißt, der Kirchentag verstehe sich als ein offenes Forum für faire Debatten über aktuelle Themen in Kirche und Gesellschaft. Wegen seines Parteibuches werde niemand ein- oder ausgeladen, Gäste auf Kirchentagspodien seien dort wegen ihrer fachlichen Kompetenz. Nicht eingeladen werde, wer sich rassistisch äußert, oder Personen, die Äußerungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit verbreiten, unabhängig davon, ob dies in offiziellen Statements oder in sozialen Medien und Netzwerken geschehe. Vom Katholikentag im Mai 2016 in Leipzig waren AfD-Politiker kategorisch ausgeschlossen worden.
Auch die Berliner Landeskirche bestätigte die Teilnahme Bischof Dröges an dem Podium. Der Bischof verschließe sich nicht generell AfD-Politikern, sagte Sprecher Christoph Heil. "Aber er schaut sehr genau hin, mit wem er diskutiert", fügte er hinzu.
Die AfD-Politikerin Anette Schultner, Bundessprecherin der "Christen in der AfD", kritisierte den Umgang der Kirchen mit christlichen AfD-Mitgliedern: "Statt sich um die vielen Konfessionslosen in Deutschland zu bemühen, setzt die evangelische Kirche auf Kulturmarxismus und grenzt AfD-Mitglieder aus, die sich zum Christentum bekennen". Zwar unterstütze sie es, wenn sich die Kirchen gegen Extremismus aussprächen. Aber besonders die evangelische Kirche bekämpfe Politiker, die voll auf dem Boden des Grundgesetzes stünden.
In beiden Kirchen habe die AfD viele Sympathisanten und auch Gesprächspartner, sagte Schultner weiter. "Die aber müssen sich innerhalb ihrer Institution bedeckt halten und dürfen es nicht bekannt werden lassen, dass sie mit uns geredet haben", ergänzte sie.