Erinnerung an Opfer der Wannsee-Konferenz soll wachgehalten werden

Das einstige Gästehaus der SS am Berliner Wannsee.
Foto: epd-bild / Marko Priske
Bei der berüchtigten "Wannsee-Konferenz" besprachen Spitzenbeamte des NS-Regimes die Umsetzung des Völkermordes an den europäischen Juden.
Erinnerung an Opfer der Wannsee-Konferenz soll wachgehalten werden
Mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm erinnert die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin an den 75. Jahrestag der berüchtigten Dienstbesprechung der NS-Funktionäre am 20. Januar 1942.

Es gelte auch in Zukunft, das Haus als "Ort der Information und Namhaftmachung der Täter" zu nutzen, sagte der Leiter der Einrichtung, Hans-Christian Jasch. Dennoch gelte das Gedenken an historischer Stätte nicht den Tätern, "sondern den Opfern, über deren Existenz in Wannsee in Form von nüchternen Zahlenkolonnen gesprochen wurde".

Im ehemaligen Gästehaus der SS im Südwesten der Hauptstadt hatten auf Einladung von Reinhard Heydrich, dem Chef des Sicherheitsdienstes und der Sicherheitspolizei, bei einer "Arbeitsbesprechung mit anschließendem Frühstück" 15 hochrangige Polizei- und Ministerialbeamte über die sogenannte Endlösung der Judenfrage beraten. Ein einziges Protokoll des Treffens ist erhalten geblieben. Jasch zufolge belegt es eindrücklich den spezifisch-bürokratischen und arbeitsteiligen Charakter des Völkermordes an den Juden.

Wer waren die Männer der Wannsee-Konferenz?

Nach Angaben der Leiterin der Bildungsabteilung, Elke Gryglewski, zeichnet sich die Bildungsarbeit "durch die Verbindung wissenschaftlicher Standards mit pädagogisch innovativen Konzepten aus". Jährlich kämen mehr als 100.000 Besucher in die Villa, bei denen man auch beobachten könne, "dass es immer noch Defizite im Wissen über die Geschehnisse im Nationalsozialismus gibt".

Jasch stellte ein neues Buch vor, das er gemeinsam mit Christoph Kreutzmüller, Historiker und Kurator im Jüdischen Museum, zum Jahrestag herausgegeben hat ("Die Teilnehmer - Die Männer an der Wannsee-Konferenz"). Der Sammelband enthalte die Biografien der 15 Konferenzteilnehmer, allesamt hochrangige NS-Größen. Die Publikation gehe der Frage nach, wer diese Männer waren und wie ihr Werdegang verlief und was mit ihnen nach dem Krieg geschah. "Unser Buch bezieht sich erstmalig sich auf die Teilnehmer und nicht die Konferenz selbst", sagte Kreutzmüller.

Vom 19. bis zum 25. Januar erstreckt sich das Jubiläumsprogramm der Bildungsstätte, die zugleich auch ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Eingeladen wird zu einer Feierstunde, bei der der Historiker und Holocaust-Überlebende Otto Dov Kulka den Festvortrag halten wird. Zu der Veranstaltung wollen auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), Berlins Regierender Bürgermeisree Michael Müller (SPD) und Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) kommen. Außerdem stehen ein Gottesdienst, ein Symposium, Theaterstücke sowie die Einweihung eines Denkmals auf dem Programm.