Ramelow sieht seine Regierung nicht in reformatorischer Tradition

Ramelow sieht seine Regierung nicht in reformatorischer Tradition
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sieht seine rot-rot-grüne Landesregierung nicht als Projekt mit reformatorischer Tradition. Die Reformation vor 500 Jahren habe einen Umsturz eingeleitet, "weil sich ein Mönch an seine Kirche nicht gewöhnen wollte, die hungernden Menschen Seelenheil gegen Geld verkaufte", sagte der Erfurter Regierungschef der in Berlin erscheinenden Zeitung "Neues Deutschland" (Samstag): "Ich finde es einfach eine Nummer zu groß für das, was heute in Thüringen passiert."

Folgen der Reformation, deren 500. Jubiläum 2017 gefeiert wird, seien unter anderem die deutsche Schriftsprache, die Schulpflicht und die staatliche Gewaltenteilung, betonte Ramelow. Das größte Reformprojekt in Thüringen sei derzeit die geplante Funktional-, Verwaltungs- und Gebietsreform. Ziel sei dabei, Thüringen für die nächsten 20 Jahre zukunftsfest zu machen.


Er sei "mit Luther ähnlich groß geworden wie wahrscheinlich ein Ostkind mit Lenin", sagte der aus Niedersachsen stammende frühere Gewerkschaftsfunktionär. Seine politische Sozialisation sei durch die Rassentrennung in den USA und den Vietnamkrieg geprägt worden, sagte Ramelow: "Aus dem Konfirmandenunterricht etwa bin ich rausgeflogen, weil ich dort über den Vietnamkrieg diskutieren wollte."