Regierung bereitet Sammelabschiebungen von Afghanen vor

Regierung bereitet Sammelabschiebungen von Afghanen vor
Im Oktober hatten Deutschland und Afghanistan eine gemeinsame Erklärung zur Rückkehr abgelehnter Asylbewerber unterzeichnet. Nach Angaben der Bundesregierung leben derzeit rund 12.500 Afghanen mit abgelehntem Asylantrag in Deutschland.

Das Bundesinnenministerium bereitet Sammelabschiebungen von Afghanen vor. Wie eine Sprecherin des Ministeriums am Samstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) bestätigte, wird noch im Dezember ein erstes Flugzeug bis zu 50 Afghanen an den Hindukusch zurückbringen. Darunter seien abgelehnte Asylbewerber, die gegen ihren Willen abgeschoben würden, aber auch freiwillige Rückkehrer. Der "Spiegel" hatte zuvor berichtet, dass alle Afghanen, die für den ersten Flug vorgesehen seien, zwangsweise in ihre Heimat zurückgebracht werden. 

Im Oktober hatten Deutschland und Afghanistan eine gemeinsame Erklärung zur Rückkehr abgelehnter Asylbewerber unterzeichnet. Nach Angaben der Bundesregierung leben derzeit rund 12.500 Afghanen mit abgelehntem Asylantrag in Deutschland. Wie viele davon tatsächlich abgeschoben werden können, ist unklar. 



Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl fordert, die Abschiebepläne zu stoppen, weil die Sicherheitslage im Hindukusch katastrophal sei. Nach Angaben von Pro Asyl wurden in dem Bürgerkriegsland im ersten Halbjahr 2016 mehr als 3.500 Zivilisten verletzt und 1.600 getötet. Die Bundesregierung hält einige afghanische Regionen indes für sicher genug, um abgelehnte Asylbewerber dorthin abzuschieben.