"Scouts" sollen für die EKD-Synode das Jubiläumsjahr beobachten

"Scouts" sollen für die EKD-Synode das Jubiläumsjahr beobachten
Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat bei ihrer Tagung in Magdeburg das Thema für die nächste Synode 2017 in Bonn beschlossen. Sie will das dann abgelaufene Festjahr zum 500. Reformationsjubiläum bewerten und daraus Schlüsse für die Weiterarbeit der Kirche ziehen.

Das Schwerpunktthema 2017 mit dem Arbeitstitel "Zukunft auf gutem Grund" soll nicht nur ein Rückblick auf die Jubiläumsfeiern sein. "Natürlich wollen wir es nicht nur anschauen, sondern sofort darüber reden, wie wir daraus Leitlinien für die Zukunft entwickeln können", sagte Synodenpräses Irmgard Schwaetzer in ihrer Rede vor dem Kirchenparlament.

Drei Dinge würden ins Zentrum gerückt, heißt es in der Beschlussvorlage, über die am Dienstag beraten und am Mittwoch (9. November) abgestimmt wurde: die "inhaltliche Vergewisserung", das "öffentliche Zeugnis" und die "Mitverantwortung für die Welt". Es gehe um die Frage: "Was tut unserer Kirche jetzt Not?", erläuterte die Synodenpräses. Es gehe darum, "unsere Botschaft noch intensiver in die Gesellschaft  hinein sagen zu können".

Ein Wunsch: Unter den Scouts sollen auch Geflüchtete und Atheisten sein

Um die relevanten Themen zu finden, die die Menschen im Jubiläumsjahr beschäftigen, will das Präsidium der Synode 30 so genannte Scouts berufen, die jeweils drei bis fünf Veranstaltungen, Diskussionen und Gottesdienste zum Jubiläum besuchen. "Sie sollen es sich selbst aussuchen, was sie selbst für wichtig und relevant halten", sagte Irmgard Schwaetzer. Den Scouts will sie folgende Fragen mitgeben: "An welche Zielgruppe richtete sich das, was Sie besucht haben? Was war die reformatorische Botschaft, die dort zum Klingen gebracht wurde? Welche Zukunftsperspektive vermittelten diejenigen, die diese Veranstaltung organisiert haben, für uns alle?" Es handle sich um einen offenen Prozess, betonte Schwaetzer. "Die Gruppe könnte zum Beispiel 10 bis 15 Thesen für die Zukunft einer offenen Kirche formulieren."

Die 30 Scouts sollen aus verschiedenen Bereichen der Zivilgesellschaft und der Kirche kommen, zum Beispiel können es "Menschen aus Kultur, Wissenschaft und Medien, aus Politik und Bildung, junge Menschen, Menschen aus der Ökumene und religiös Ungebundene" sein, heißt es im erneuerten Abstimmungsvoschlag. Jugenddelegierte hatten beantragt, dass auch Geflüchtete, Atheisten und junge Menschen unter 20 Jahren dazugehören sollten. Andere Synodale hatten sich gewünscht, dass Künstler und Musiker vertreten sind.

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Der Jugenddelegierte Kevin Jessa beantragte in der Synode, dass die Debatte während des Jubiläumsjahres öffentlich geführt werden solle: Die Scouts sollten ihre Ergebnisse auf einer Online-Plattform einstellen und multimedial verbreiten. Auch andere Interessierte sollten sich online an der Diskussion beteiligen können. Das Synodenpräsidium nahm den Wunsch auf, ohne über den Antrag abstimmen zu lassen. Präses Irmgard Schwaetzer sagte allerdings, ein ganzes Jahr werde schwierig, die Onlinebeteiligung werde man wohl zeitlich begrenzen, zum Beispiel auf die Zeit um den Kirchentag. 

Das Kirchenparlament stimmte dem Thema für die Synodentagung 2017 und der Umsetzung durch Scouts am Mittwoch zu.