Dialog mit Kolumbiens ELN-Guerilla auf 3. November verschoben

Dialog mit Kolumbiens ELN-Guerilla auf 3. November verschoben
Nun stehen die Zeichen in Kolumbien doch wieder auf Frieden. Die ELN-Guerilla bereitet die Freilassung einer Geisel vor. Damit wird der Weg frei für Verhandlungen mit der Regierung.

Rio de Janeiro (epd). Kolumbiens Regierung will die kurzfristig ausgesetzten Friedensgespräche mit der ELN-Guerilla nun am 3. November beginnen. Diesen Termin gab die Regierung am Freitag bekannt. Zuvor war bestätigt worden, dass die Freilassung eines von der ELN entführten Politikers angelaufen ist, wie die Zeitung "El Tiempo" in ihrem Online-Dienst berichtete.

Präsident Juan Manuel Santos hat die Aufnahme von Friedensgesprächen an die Bedingung geknüpft, dass die linken Rebellen alle Geiseln freilassen. Ursprünglich sollte der Dialog am Donnerstag in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito beginnen.

Die katholische Kirche und das Rote Kreuz bereiten sich auf die Freilassung des ehemaligen Abgeordneten Odín Sánchez innerhalb weniger Tage vor. Damit wäre der Weg für einen Dialog mit der zweitgrößten Guerilla Kolumbiens geebnet. Die Aufständischen verfügen über etwa 2.000 Kämpfer.

Mehrere Gefangene freigelassen

Sánchez ist die letzte prominente Geisel in Händen der ELN. Ob sich noch weitere Entführte in ihrer Gewalt befinden, ist unklar. In den vergangenen Wochen ließ die ELN bereits mehrere Gefangene frei.

Die Friedensgespräche waren monatelang vorbereitet worden. Neben Ecuador und Venezuela werden auch Norwegen, Brasilien, Chile und Kuba als Garantiemächte fungieren. Mit der größten Guerilla Kolumbiens, der Farc, kam bereits ein Friedensvertrag mit der Regierung zustande. Er muss jedoch nachverhandelt werden, da er in einer Volksabstimmung abgelehnt wurde.

Die beiden Guerillagruppen entstanden Anfang der 1960er Jahre im Kampf gegen Großgrundbesitzer und soziale Ungerechtigkeit. In den vergangenen Jahren verübte die ELN zahlreiche Anschläge auf die Infrastruktur und finanzierte sich durch Lösegelderpressung.

Im Krieg zwischen Guerillagruppen, Staat und rechtsextremen Paramilitärs in Kolumbien starben rund 340.000 Menschen. Mindestens sieben Millionen Kolumbianer wurden aus ihren Dörfern vertrieben.