Polizist bei Massenprotesten gegen Regierung Venezuelas getötet

Polizist bei Massenprotesten gegen Regierung Venezuelas getötet
Bei Massenprotesten gegen die sozialistische Regierung in Venezuela ist ein Polizist getötet worden. Landesweit wurden mindestens 20 Menschen verletzt und etwa 80 Demonstranten festgenommen, wie eine Menschenrechtsgruppe am Mittwochabend (Ortszeit) meldete.

Rio de Janeiro (epd). Hunderttausende Anhänger der bürgerlichen Opposition waren auf die Straße gegangen, um die Absetzung von Präsident Nicolás Maduro zu fordern. Sie protestierten gegen den Stopp eines Abwahlreferendums durch das Oberste Gericht.

Auch Tausende Regierungsanhänger gingen auf die Straßen und drückten ihre Solidarität mit Maduro aus, wie die Zeitung "El Universal" in ihrer Onlineausgabe berichtete. Im Bundesstaat Miranda wurde ein Polizist erschossen. Das Innenministerium kündigte eine Untersuchung an. Oppositionsführer Henrique Capriles ist Gouverneur von Miranda.

Kommt Dialog mit Vatikan zustande?

Das Oppositionsbündnis MUD sprach von über einer Million Anti-Maduro-Demonstranten und von zumeist friedlichen Märschen. Für Freitag rief das Bündnis zu einem zwölfstündigen Generalstreik auf. Knapp eine Woche später sei ein Marsch auf den Regierungspalast Miraflores geplant, kündigte Capriles vor jubelnden Demonstranten an. Indes bleibt ungewiss, ob der vom Vatikan vermittelte Dialog zwischen Regierung und Opposition am Sonntag zustandekommt.

Um den Druck auf die Regierung zu erhöhen, leitete das von der Opposition dominierte Parlament am Dienstag einen politischen Prozess gegen Maduro ein. Die Abgeordneten werfen dem Staatsoberhaupt Verfassungsbruch und eine Verschärfung der wirtschaftlichen Krise vor. Maduro hingegen beschuldigt die Opposition, mit einem Wirtschaftskrieg und ausländischer Unterstützung eine Umsturzstimmung im Land zu provozieren.

Hintergrund des Machtkampfes ist eine schwere Wirtschafts- und Finanzkrise, unter der das ölreiche südamerikanische Land unter anderem wegen des Ölpreisverfalls leidet. Engpässe bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln sind an der Tagesordnung. Die Inflation galoppiert. Es wird ein Staatsbankrott befürchtet.