Wittenberger Predigerseminar feiert 200. Geburtstag - Wiedereröffnung der Schlosskirche

Wittenberger Predigerseminar feiert 200. Geburtstag - Wiedereröffnung der Schlosskirche
Das Evangelische Predigerseminar in Wittenberg feiert sein 200-jähriges Bestehen. Den Auftakt der Feiern bildete am Freitag ein Festgottesdienst in der Schlosskirche, die Ausbildungskirche des Predigerseminars ist und nach mehrjährigen Bauarbeiten am Sonntag offiziell wiedereröffnet wird.

Die mitteldeutsche Landesbischöfin Ilse Junkermann, die auch Vorsitzende des Kuratoriums des Predigerseminars ist, hob in ihrer Predigt die Besonderheiten in der Ausbildung hervor. Die Seminaristen würden hier vorbehaltlos angenommen und für die Landeskirchen ausgebildet. Mit konstruktiver Kritik werde den Vikaren und Vikarinnen beim Wachsen ihrer Persönlichkeit geholfen, so dass sie später selbst ihre Gemeinden stärken könnten, sagte Junkermann.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) betonte in einem Grußwort, das Predigerseminar stärke auch den Standort Wittenberg. Mit Blick auf Investitionen und abgeschlossenen Baumaßnahmen sprach er von einer "ganz wichtigen Etappe für die Stadt, das Land und die ganze Gesellschaft".

An dem Gottesdienst nahmen auch die Bischöfe der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, und der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Carsten Rentzing, sowie der Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Joachim Liebig, teil. Im Anschluss zogen die Teilnehmer singend zum Schlosshof. Dort wurde das neue Unterkunftsgebäude des Predigerseminars offiziell übergeben und bezogen. Der Neubau wurde nach Christine Bourbeck (1894-1974) benannt, die das erste Vikarinnenseminar in Berlin gegründet hatte.

Das 200-jährige Bestehen des Predigerseminars wird mit einem Festwochenende begangen. Dazu gehört auch die Eröffnung der Sonderschau "Gehrock, T-Shirt und Talar" am Samstag im Augusteum zur Geschichte des Predigerseminars. Die Ausstellung wird bis zum 29. Januar 2017 zu sehen sein.

Das Evangelische Predigerseminar in Wittenberg wurde vor 200 Jahren gegründet und ist damit eine der ältesten Einrichtungen dieser Art in Deutschland. Genutzt wird es von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, der Evangelischen Landeskirche Anhalts und von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens.

In Anwesenheit des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. wurde das Predigerseminar 1817 zum 300. Reformationsjubiläum feierlich eröffnet. Ziel war es, künftige Pfarrer durch praktische Übungen auf Predigt, Unterricht, Seelsorge und Gemeindeleitung vorzubereiten. Heute werden pro Jahrgang rund 65 Vikare und Vikarinnen in Wittenberg ausgebildet.