Amnesty: Sudans Regierung setzt in Darfur Chemiewaffen ein

Amnesty: Sudans Regierung setzt in Darfur Chemiewaffen ein
Fotos und Zeugenaussagen deuteten darauf hin, dass die Armee in der westsudanesischen Region für mindestens 30 Luftschläge mit chemischen Waffen verantwortlich sei, teilte Amnesty International am Donnerstag in New York mit. Rund 200 Menschen, die meisten davon Kleinkinder, seien dabei ums Leben gekommen.

Frankfurt a.M. (epd). "Das Ausmaß und die Brutalität der Angriffe ist schwer in Worte zu fassen", sagte Tirana Hassan von Amnesty International. Fotos aus der Region zeigten Kleinkinder, die unter Atemnot litten oder Blut spuckten. Hunderte Überlebende hätten in den Stunden und Tagen nach den Angriffen Symptome entwickelt, die auf chemische Waffen deuteten.

Von Den Haag zur Fahndung ausgeschrieben

In Darfur herrscht seit 2003 ein Bürgerkrieg, in dem Armee und verbündete arabische Milizen gegen lokale Rebellengruppen kämpfen. Die Regierung der islamischen Republik soll in Darfur gezielt gegen christliche Bevölkerungsgruppen vorgehen. Mehr als 200.000 Menschen wurden Schätzungen zufolge seit Ausbruch des Konflikts getötet, etwa zwei Millionen vertrieben.

Mehrere sudanesische Regierungspolitiker, darunter Präsident Omar al-Baschir, sind wegen Völkermordes, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen in Darfur vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zur Fahndung ausgeschrieben.

Der Einsatz von Chemiewaffen ist völkerrechtlich verboten und gilt als Kriegsverbrechen. "Chemische Waffen sind seit Jahrzehnten geächtet, weil das Leid, das sie anrichten, niemals gerechtfertigt werden kann", sagte Hassan. "Die Tatsache, dass die sudanesische Regierung sie mehrfach gegen ihr eigenes Volk eingesetzt hat, darf nicht ignoriert werden."