Trauer um Shimon Peres

Trauer um Shimon Peres
Nach dem Tod des ehemaligen israelischen Präsidenten Shimon Peres werden weltweit dessen Friedenbemühungen im Nahen Osten gewürdigt. Kanzlerin Merkel sagte: "Er war zutiefst davon überzeugt, dass Israelis und Palästinenser friedlich nebeneinander leben können."

Berlin (epd). Der Tod des ehemaligen israelischen Präsidenten Shimon Peres hat international Trauer ausgelöst. Bundespräsident Joachim Gauck würdigte ihn als einen "treuen Freund" Deutschlands. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte, Peres habe sich "mit seiner ganzen Kraft für die Sicherheit, die Freiheit und Entwicklung des Staates Israel" eingesetzt. US-Präsident Barack Obama nannte ihn einen Staatsmann, dessen Engagement für Israels Sicherheit und Frieden auf einer unerschütterlichen Moral und einem unermüdlichen Optimismus basiert habe.

Vorkämpfer für den Frieden

Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland nannte Peres einen "Vorkämpfer für den Frieden". Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder, erinnerte an Peres als einen scharfsinnigen Staatsmann, Strategen und Friedensstifter, der den zionistischen Traum verkörpert habe.

Peres war in der Nacht zu Donnerstag im Alter von 93 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Er war von 2007 bis 2014 Staatsoberhaupt und hatte zuvor zahlreiche andere politische Ämter bekleidet. 1994 erhielt Peres zusammen mit Palästinenserführer Jassir Arafat und dem israelischen Regierungschef Jitzchak Rabin für die Friedensbemühungen im Nahen Osten den Friedensnobelpreis.

Gauck würdigt Verdienste um Frieden und Versöhnung

Merkel hob diesen Verdienst auch in einem Kondolenzschreiben an den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu hervor. Peres habe sich unermüdlich und allen Widrigkeiten zum Trotz für einen Ausgleich mit der arabischen Welt eingesetzt. "Er war zutiefst davon überzeugt, dass Israelis und Palästinenser friedlich nebeneinander leben können", erklärte die Kanzlerin.

Gauck hob in einem Kondolenzschreiben an den amtierenden israelischen Präsidenten Reuven Rivlin hervor, Peres' Leben im Dienst von Frieden und Versöhnung könne jungen Menschen ein Vorbild sein. "Wir Deutschen werden besonders seine Bereitschaft zur Versöhnung im Gedächtnis behalten", erklärte das Staatsoberhaupt: "Trotz der Gräueltaten, die Deutsche an seiner Familie und seinem Volk während des Holocausts verübten, reichte Shimon Peres uns die Hand." Für diese Haltung seien ihm die Deutschen von Herzen dankbar.

"Die Shoa darf uns nicht davon abhalten, an das Gute zu glauben"

Ähnlich äußerte sich Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU). Er nannte Peres einen "Brückenbauer über dem 'Abgrund der Geschichte', der unser Land mit Israel verbindet". Wie Gauck erinnerte der Parlamentspräsident an die Rede von Peres zum Holocaustgedenken am 27. Januar 2010 im Bundestag. Unvergessen sei ihm vor allem ein Satz: "Die Shoa darf uns nicht davon abhalten, an das Gute zu glauben." Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte, die Welt verliere "einen großen Staatsmann", Deutschland einen "hoch geschätzten Freund und Partner".

Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden, betonte, Peres' Tod sei nicht nur für die jüdische Welt ein herber Verlust: "Sein legendärer Satz, dass es keine Alternative zum Frieden gibt, wird immer seine Gültigkeit behalten." Ähnlich äußerte sich der Jüdische Weltkongress. Peres habe nicht nur über Frieden geredet, sondern beständig dafür gearbeitet, heißt es in einer Erklärung.