Diakonie: Flüchtlinge nicht gegen andere Hilfsbedürftige ausspielen

Diakonie: Flüchtlinge nicht gegen andere Hilfsbedürftige ausspielen
Hilfe für Flüchtlinge gehen nach der Überzeugung der Diakonie nicht zu Lasten anderer Hilfebedürftiger in Deutschland.

Ein "Wir oder Ihr" verzerre die Sicht, sagte der Präsident des evangelischen Wohlfahrtverbandes, Ulrich Lilie, am Dienstag auf dem diakonischen Bundeskongress zu Existenzsicherung und Teilhabe in Erfurt. Vielmehr müssten die Herausforderungen durch Flucht und Migration als Chance verstanden werden.

In den vergangenen Jahren sei zum Beispiel der Ruf nach Schaffung und Erhalt von preiswertem Wohnraum wirkungslos verhallt. Da inzwischen aber immer mehr Flüchtlinge eine Wohnung suchten, sei das Thema sozialer Wohnungsbau wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, so Lilie.

Ziel müsse eine gelingende Nachbarschaft sein, sagte der Diakonie-Präsident. Dazu müssten in Stadtteilen ambulante Hilfsangebote entwickelt und mit den Akteuren vor Ort Netzwerke geknüpft werden. Ein Beispiel dafür könnten Kooperationen zwischen Vermietern und den Trägern der Wohnungsnotfallhilfe sein. Dadurch ließe sich der drohende Verlust der Wohnung - etwa wegen Mietschulden - frühzeitig erkennen.



Nach Angaben der der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe waren 2014 etwa 335.000 Menschen in Deutschland ohne Wohnung. Bis 2018 sei mit einer Zunahme um 200.000 auf dann 536.000 Betroffene zu rechnen.

Der Kongress des Evangelischen Bundesfachverbandes Existenzsicherung und Teilhabe geht noch bis Mittwoch. Der Verband entstand 2015 aus dem Zusammenschluss von Evangelischer Obdachlosen- und Straffälligenhilfe.