Kolumbien: ELN-Guerilla kündigt Waffenpause während Referendum an

Kolumbien: ELN-Guerilla kündigt Waffenpause während Referendum an
In Kolumbien hat die kleinere Guerillagruppe ELN eine kurze Waffenruhe angekündigt, um die Volksabstimmung über das Friedensabkommen zwischen Farc-Rebellen und Regierung zu erleichtern.

Rio de Janeiro (epd). ELN-Sprecher Pablo Beltrán kündigte am Sonntag (Ortszeit) an, während des Referendums am 2. Oktober werde es "keine offensiven Aktionen" geben. An diesem Montag soll das Abkommen nach über dreieinhalb Jahren Verhandlungen unterzeichnet werden. Seit der Vorlage des Vertragstextes Ende August schweigen die Waffen zwischen den beiden Kriegsparteien.

Sieben Millionen Kolumbianer wurden zu Flüchtlingen

Betrán bezeichnete die einseitige Waffenruhe als Beitrag der ELN zum Friedensprozess. Zudem kündigte er einen neuen Vorstoß an, um die Aufnahme von Friedensgesprächen zwischen Regierung und ELN zu ermöglichen, wie der Hörfunksender RCN berichtete. Seit über einem Jahr führen beide Seiten informelle Sondierungsgespräche.

Die Unterzeichnung des Friedensvertrags durch Präsident Juan Manuel Santos und Farc-Chef Rodrigo Londoño Echeverri alias "Timochenko" in der Karibikstadt Cartagena ist für Montag 17 Uhr Ortszeit (24 Uhr MESZ) geplant. Zu der feierlichen Zeremonie werden Staats- und Regierungschefs aus über 15 Ländern und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erwartet.

Der Krieg zwischen Guerillagruppen, Armee und rechtsextremen Paramilitärs hatte sich in den 60er Jahren an Landkonflikten und sozialer Ungerechtigkeit entzündet. Mehr als 340.000 Menschen wurden getötet, davon 80 Prozent Zivilisten. Mindestens sieben Millionen Kolumbianer wurden zu Flüchtlingen.