Armutsrisiko in Westdeutschland gestiegen

Armutsrisiko in Westdeutschland gestiegen
In Westdeutschland sind mehr Menschen von Armut bedroht als noch vor zehn Jahren. Dagegen ist das sogenannte Armutsrisiko in den ostdeutschen Bundesländern zwischen 2005 und 2015 gesunken.

Wiesbaden (epd). Der Anstieg des Armutsrisikos war in den vergangenen zehn Jahren in Nordrhein-Westfalen am stärksten, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Dort waren im vergangenen Jahr 17,5 Prozent der Bewohner von Armut bedroht, 3,1 Prozentpunkte mehr als 2005. Hamburg ist das einzige westdeutsche Bundesland, in dem der Anteil der Armutsgefährdeten nicht stieg, sondern mit 15,7 Prozent konstant blieb.

Höchstes Risiko in Bremen

Das bundesweit höchste Armutsrisiko wies im Jahr 2015 Bremen mit 24,8 Prozent auf (plus 2,5 Punkte), gefolgt von Berlin mit 22,4 Prozent (plus 2,7 Punkte). Als armutsgefährdet gelten Menschen in Haushalten, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens beträgt.

Mit Ausnahme von Berlin war die Armutsgefährdung in allen östlichen Bundesländern im Zehn-Jahres-Vergleich rückläufig. Am stärksten fiel der Rückgang um jeweils 2,4 Prozentpunkte in Brandenburg (2015: 16,8 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (2015: 21,7 Prozent) aus, gefolgt von Sachsen-Anhalt mit einem Minus von 2,3 Prozentpunkten (2015: 20,1 Prozent).

Das gesamtdeutsche Armutsrisiko lag im vergangenen Jahr bei 15,7 Prozent, ein Prozentpunkt mehr als vor zehn Jahren. Nach einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung beruht die Zunahme ausschließlich auf einem spürbaren Anstieg beim Anteil der armutsgefährdeten Menschen mit Migrationshintergrund. Die Armutsquote der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund sei hingegen bei 12,5 Prozent konstant geblieben, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung.